Liebe Leserin, lieber Leser,
fahren Sie diesen Sommer in den Urlaub? Geht's für Sie in den Süden, vielleicht nach Italien oder Frankreich oder gar nach Übersee, oder doch eher in den Norden, etwa nach Norwegen oder Schweden, beides Länder, die sich in Zeiten des Klimawandels zunehmender Beliebtheit erfreuen?
Erfreuen? Es gibt ja bereits Länder und Städte, Barcelona etwa, in denen die Einheimischen angesichts von regelmäßig einfallenden Touristenhorden auf die Barrikaden gehen. Tourismus ist eine zweischneidige Sache: In den Zielregionen sorgt er für Einnahmen, was vor allem für ärmere Länder im globalen Süden wichtig ist. Zugleich belastet er aber auch Umwelt und Klima. Und die Beschäftigten etwa in Hotels, Bars oder Freizeitparks werden auch nicht immer angemessen bezahlt und ordentlich behandelt. Auch beim Reisen gilt deshalb: Besser in Maßen als in Massen - so der Titel des aufschlussreichen Artikels meiner Kollegin Melanie Kräuter, in dem sie wichtige Fragen zum Tourismus weltweit beantwortet. Der Beitrag gehört zu unserer aktuellen Ausgabe "Gutes Reisen".
Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre und ein sonniges Wochenende.
Wie stark ist die Hamas noch? Max Rodenbeck von der International Crisis Group erklärt im Interview, wie sich die Organisation nach fast zwei Jahren Krieg in Gaza mit Zehntausenden Todesopfern immer wieder regeneriert und warum Israel sie nicht komplett vernichten kann.
Ideen von gestern zur Entwicklungsfinanzierung: Bei der UN-Konferenz FfD4 in Sevilla hat die Bundesregierung die zehn Jahre alte Addis Tax Initiative hervorgeholt, statt neue Konzepte voranzutreiben, um die Einnahmen ärmerer Länder zu steigern. Kritiker sind enttäuscht, berichtet Marina Zapf.
Traumaberatung in Bangladesch: Die gemeinnützige Organisation Shojon bietet an zwei Standorten im Land psychologische Unterstützung für Menschen in Not an – und hat ihre Dienste nach der Revolution im vergangenen Jahr deutlich ausgeweitet, berichtet Raffat Binte Rashid. Eine weitere Folge aus unserer Serie "Was tut sich in ..."
In der Armutsfalle: Die Weltbank legt eine Bestandsaufnahme von extremer Armut und Not in fragilen Staaten und Ländern mit Gewaltkonflikten vor. Mein Kollege Bernd Ludermann hat sie gelesen und findet sie wichtig und aufschlussreich, aber auch schematisch.
Der Erderhitzung trotzen: In Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone in Westafrika, lässt die Bürgermeisterin Bäume und Mangroven pflanzen. Das sorgt für bessere Luft und verbessert die Lebensbedingungen vor allem in armen Stadtvierteln. Birte Mensing hat sich das angesehen.
Kennen Sie Amritsar? "Für den Sikh-Glauben hat Amritsar dieselbe spirituelle Bedeutung wie Mekka für Muslime oder der Vatikan für Christen", sagt ein Abgeordneter, der die indische Stadt an der Grenze zum umstrittenen Kaschmir zur kriegsfreien Zone erklären will. Katja Dorothea Buck berichtet.
Die Europäische Union hat unlängst ihr Klimaschutzziel für das Jahr 2040 vorgestellt: Die Emissionen der Union sollen bis dahin um 90 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 sinken. Das ist durchaus ehrgeizig und lobenswert, sagen Fachleute. Der Haken dabei: Brüssel will den EU-Mitgliedern erlauben, ihren Treibhausgasausstoß zum Teil über Klimaschutzprojekte in anderen Weltregionen zu senken, etwa durch Waldschutz in Afrika. Den mit solchen Projekten vermiedenen oder gespeicherten Kohlenstoff dürfen sie sich dann selbst anrechnen. Bislang war solche Kompensation in der EU-Klimapolitik nicht vorgesehen, und selbst ihr eigener Klimaschutzrat rät der EU-Kommission von diesem Kurswechsel ab. Warum die Idee der Klimakompensation von gestern ist und warum Anbieter von Klimaschutzzertifikaten auf dem freiwilligen Markt sich zunehmend davon verabschieden, habe ich vor genau einem Jahr erklärt. Wäre schön, in Brüssel würde das zur Kenntnis genommen.
Kein Gift exportieren! Pestizide, die in der EU verboten sind, werden weiter in Länder des globalen Südens exportiert. Dort richten sie schwere Schäden an Umwelt und Gesundheit an und kommen als Rückstände in Gewürzen, Bananen und Mangos nach Europa zurück. Eine Kampagne will das endlich beenden. Machen Sie mit!
Kobalt aus dem Kongo: Der Wirtschaftswissenschaftler Siddharth Kara beleuchtet in seinem Buch "Blutrotes Kobalt" die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kleinschürfer in den Minen der DR Kongo – und prangert an, dass Bergbaugesellschaften und Industrien wegschauen. Ein erschütterndes und faktenreiches Buch, findet Doris Regina Gothe.
Wir kooperieren mit anderen Organisationen, die sich mit dem globalen Süden befassen, etwa mit dem Magazin "Südostasien", der Infostelle Peru, der Werkstatt Ökonomie (WOEK) und der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA). Hinweise auf interessante Beiträge unserer Partner finden Sie im Kasten „Aus unserem Partnernetzwerk“ - etwa auf einen Beitrag der Infostelle Peru zum umstrittenen Palmölanbau in dem Land und auf eine Analyse der chinesischen Klimaschutzpolitik bei der Stiftung Asienhaus. Schauen Sie mal rein.