Ernährung ohne Erdöl und Gas

Landwirtschaft
Die Nahrungsmittelproduktion ist ein riesiger Absatzmarkt für Öl- und Gaskonzerne. Eine Studie erklärt, warum man den Sektor dringend dekarbonisieren muss und wie das ginge.

Mindestens 15 Prozent der fossilen Brennstoffe und zwei Fünftel der aus fossilen Brennstoffen erzeugten Chemikalien weltweit werden heute im Ernährungssystem (food system) verbraucht, also für Landwirtschaft, Nahrungsverarbeitung und ‑verpackung – mit steigender Tendenz. Dazu tragen vor allem Kunstdünger sowie Plastikprodukte bei. Diese werden auf dem Feld eingesetzt und nicht zuletzt, um verarbeitete Produkte zu verpacken. Darauf weist eine Studie von IPES Food hin, einem Gremium von Fachleuten zu nachhaltigen Ernährungssystemen, das Agrarökologie propagiert.

Der Verbrauch nimmt laut der Studie unter anderem zu, weil immer mehr Nahrungsmittel stark verarbeitet als Fertigprodukte verkauft werden. Öl- und Gaskonzerne trieben diese Entwicklung auch gezielt voran, etwa mit Lobbying. Die Studie legt dar, warum die von Konzernen propagierten großtechnischen Lösungen – etwa Stickstoffdünger mit grünem Wasserstoff zu erzeugen oder den Anbau auf dem Feld digital zu steuern – falsch und schädlich sind: Sie seien ökologisch gesehen fragwürdig und machten Landwirte und die Ernährung insgesamt noch stärker von wenigen Großkonzernen und ihren Interessen abhängig.

Stattdessen plädieren sie dafür, das Ernährungssystem weltweit mit einer Wende zu naturnaher, sozial und an den Standort angepasster Landwirtschaft zu dekarbonisieren. Nötig seien dazu eine gerechte Energiewende, Einschränkungen für den politischen Einfluss großer Firmen, ein staatlich geplanter Ausstieg aus Kunstdünger und eine Neuausrichtung von Steuern und Subventionen: Statt „Techno-Fixes“ müssten agrarökologische Methoden gefördert werden. Auch solle man die Produktion von Plastik begrenzen, hoch verarbeitete Produkte zurückdrängen und lokale Wirtschaftskreisläufe stärken. Der Fleischverzehr müsse dabei dort sinken, wo er pro Kopf sehr hoch sei.

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