Auch eine Frage der Ethik

Pünktlich zum Atomausstieg in Deutschland hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) im Mai ein Konzept zum Umgang mit Energie vorgelegt. Die Autoren befassen sich auch mit dem Klimaschutz und mit Fragen internationaler Gerechtigkeit in der Energiepolitik.

Das Papier mit dem Titel „Der Schöpfung verpflichtet. Anregungen für einen nachhaltigen Umgang mit Energie“ benennt drei Kernpunkte einer zukunftsfähigen Energiepolitik: die Reduzierung des Energieverbrauchs, die Steigerung der Effizienz in der Energiegewinnung sowie den Ausbau erneuerbarer Energien. Des Weiteren fordern die Autoren die Politik auf, bei energiepolitischen Entscheidungen Klima- und Umweltschutz genauso im Auge zu behalten wie die Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Interessen.

Autorin

Katja Dorothea Buck

ist Religionswissen- schaftlerin und Journalistin in Tübingen.

Mit dem Expertenpapier will die DBK keine technischen Lösungen anbieten. Vielmehr gehe es um ethische und moralische Fragen wie Gerechtigkeit. „Die Energiefrage steht wie der Klimawandel im Brennpunkt intergenerationeller, globaler und ökologischer Gerechtigkeit“, schreibt Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der DBK, im Geleitwort des Textes. Verantwortung für sich selbst, für den anderen und für die Umwelt zu übernehmen, erfordere Lebens- und Verhaltensweisen, die von Maßhalten und Solidarität geprägt seien. Für die Autoren besteht ein grundlegendes ethisches Problem der Energiepolitik darin, dass die, die am meisten Energie verbrauchen, nicht identisch sind mit denen, die die Folgen zu tragen haben.

Das Papier erscheint zu einem Zeitpunkt, zu dem nicht nur in Deutschland über Fragen der Energiepolitik diskutiert wird. In Afrika haben Anfang Juni 150 Vertreter christlicher Kirchen und hochrangige muslimische Geistliche die Politiker weltweit aufgerufen, bindende Zielvorgaben für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sowie die Reduzierung von Treibhausgasen zu verabschieden. „Wir appellieren an Euch, den Mythos zu widerlegen, dass eine Reduzierung der Emissionen teurer wäre als die langfristigen Kosten, die entstehen, wenn jetzt nichts getan wird“, heißt es in einer Erklärung, die Vertreter der Allafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC) sowie des Programms für christlich-muslimische Beziehungen in Afrika (PROCMURA) auf einem Treffen in Nairobi verabschiedet haben.

Der Expertentext der DBK ist in der Reihe „Arbeitshilfen“ Nr. 245 erschienen und kann im Internet unter www.dbk.de heruntergeladen werden.

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erschienen in Ausgabe 7 / 2011: Entwicklungsdienst: Wer hilft wem?
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