Genf (epd). Flüchtlinge im Nordosten Kongos berichten den UN zufolge von Gewalt "barbarischen Ausmaßes". In der Ituri-Region hätten bewaffnete Milizen die Bevölkerung mit Schusswaffen, Macheten und Pfeilen angegriffen, ganze Dörfer seien niedergebrannt worden, berichtete ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf. Viele der gut 150.000 Bewohner, die nach dem vorläufigen Ende der Kämpfe zwischen Hema- und Lendu-Milizen zurückkehrten, hätten keine Heimat mehr. Auch Krankenhäuser, Schulen und andere wichtige Einrichtungen seien vollständig zerstört.
Zahlreiche Kinder sind dem UNHCR zufolge akut mangelernährt. Die Hilfe für die Rückkehrer wie für 200.000 weitere Vertriebene in Camps stocke, weil das nötige Geld fehle. Bisher sei erst ein Sechstel des nötigen Betrags finanziert. Die Folgen seien dramatisch. So fehle es in den Camps an Trinkwasser, sanitären Anlagen und Gesundheitsversorgung. Im größten Camp um das zentrale Krankenhaus in der Stadt Bunia drohe die Ausbreitung von Krankheiten. Im Juli seien bereits mehrere Menschen gestorben.
Konflikt zwischen Bauern und Viehhirten
Nach etwa einer Dekade relativen Friedens hat sich in Ituri der Konflikt zwischen dem Volk der Lendu, die vornehmlich von der Landwirtschaft leben, und den nomadischen Viehhirten der Hema verschärft. Dazu kommt eine allgemeine Unsicherheit, die weite Teile des Landes ergriffen hat. Im Osten des Kongo operieren zudem mehrere Rebellenarmeen und Milizen, die teils seit Jahrzehnten gegen die kongolesische Armee und die UN-Mission im Kongo (Monusco) kämpfen.
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