Weltweiter Zugang zu Medikamenten entscheidend für Aids-Bekämpfung

epd-bild/Friedrich Stark
Ausgabe von HIV-Medikamenten in Sambia
WHO: «Niemand sollte ohne Behandlung leben oder an HIV sterben»
Aids bleibt eine tödliche Bedrohung. Eine Heilung ist noch nicht möglich, ein Impfstoff weiter außer Reichweite. Aber die Behandlung von Infizierten mit Medikamenten kann die Verbreitung des HI-Virus stoppen.

Amsterdam (epd). Ein Heilmittel gegen HIV und Aids ist trotz internationaler Bemühungen noch nicht in Sicht. Ein erfolgversprechender Ansatz, der das HI-Virus im Körper bekämpfen sollte, lieferte nicht die erhofften Ergebnisse, wie ein britisches Forscherteam auf der Welt-Aids-Konferenz am Dienstag in Amsterdam mitteilte. Rund 36,9 Millionen Männer, Frauen und Kinder sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit mit dem HI-Virus infiziert. Die meisten von ihnen leben in Afrika.

Wenn es aber gelinge, den Einsatz für Prävention und Behandlung weiter zu vergrößern, könne die Zahl neuer Infektionen deutlich gesenkt werden, sagte die Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS), Linda-Gail Bekker. Antiretrovirale Therapie verhindert die Verbreitung des Virus im Körper, weshalb nicht nur die Zahl der Aidstoten, sondern in den meisten Regionen der Welt auch die Ansteckungsrate in den vergangenen Jahren gefallen ist.

Experten fordern deshalb, die HIV- und Aids-Behandlung müsse Teil der Basisgesundheitsversorgung werden. "Niemand sollte ohne Behandlung leben oder an HIV sterben, weil er keinen Zugang zum Gesundheitssystem hat", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. 2017 erhielten erst knapp 22 Millionen der weltweit 36,9 Millionen HIV-Infizierten Medikamente, die die Viren unterdrücken und ihr Leben verlängern.

Heilung von AIDS

Auf der Konferenz beraten rund 15.000 Experten und Infizierte bis Freitag, wie die Immunschwäche besser behandelt und ihre weitere Ausbreitung verhindert werden kann. Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" fordert, Säuglingen und Kindern mit HIV den Zugang zu kindgerechten Formen des Medikaments "Dolutegravir" zu ermöglichen. Die Firma ViiV, ein Joint Venture der Pharmakonzerne Pfizer und GlaxoSmithKline habe im vergangenen Jahr Zusagen gemacht, bisher jedoch keine weiteren Schritte unternommen, erklärte die Organisation.

Forscher stellten zudem die Ergebnisse der River-Studie vor, mit der nach einer Heilung von Aids gesucht wurde. Forscher wendeten die sogenannte "Kick and Kill"-Strategie an, bei der 60 HIV-positive Männer einen Medikamentenmix bekamen, der HIV im Körper zuerst "aufweckt" und das Immunsystem aktiviert, um das Virus zu töten. Die Ergebnisse hätten jedoch gezeigt, dass der verwendete Mix keine mögliche Heilung von HIV bietet, sagte die Leiterin des Forscherteams, Sarah Fidler, vom Imperial College in London. Die Zahl der Viren im Körper sank zwar, es gelang jedoch nicht, sie vollständig zu bekämpfen.

Die Immunschwäche ist immer noch eine tödliche Bedrohung. Im vergangenen Jahr starben 940.000 Menschen weltweit an Aids. Drei Viertel der Infizierten leben in Afrika südlich der Sahara. Die internationale Gemeinschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die Aids-Epidemie bis 2030 zu überwinden.

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