IS bekennt sich zu Anschlag auf Schule in Kabul

Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) hat sich zu dem Attentat vom Mittwoch auf eine Schule in der afghanischen Hauptstadt Kabul bekannt.

Dubai, Kabul (epd). Bei dem Anschlag wurden Dutzende Menschen getötet, die meisten von ihnen Teenager zwischen 16 und 19 Jahren. Am Donnerstag versammelten sich Hunderte Menschen auf den Friedhöfen der Stadt, um Abschied von den getöteten Schülern zu nehmen, die sich auf die Aufnahmeprüfungen der Universitäten und Hochschulen vorbereitetet hatten, wie afghanische Medien berichteten. Das Attentat schockierte wegen seiner Grausamkeit das ganze Land. Der IS, der sich in Afghanistan "Daesh" nennt, hat bereits in der Vergangenheit mehrere blutige Anschläge in dem Land verübt.

Afghanistan wird derzeit von einer Welle von Terrorattentaten erschüttert. Auch am Donnerstag ging das Blutvergießen weiter, als islamistische Kämpfer in Kabul eine Einrichtung des afghanischen Geheimdienstes angriffen. Drei Menschen sollen verletzt worden sein. Angaben über Todesopfer gab es zunächst nicht. Die Polizei sperrte das Gebiet weiträumig ab.

48 Todesopfer

Am Mittwoch war ein Selbstmordattentäter zu Fuß durch den Hintereingang der Schule in ein Klassenzimmer eingedrungen, als die Jugendlichen im Unterricht waren. Dort sprengte er sich in die Luft. Die Behörden in Kabul korrigierten am Donnerstag die Zahl der Todesopfer von 48 auf 34, doch Augenzeugenberichten zufolge sollen etwa 60 Schüler bei der Explosion getötet worden sein, wie der afghanische TV-Sender Tolo News berichtete. Insgesamt waren demnach etwa 100 Jugendliche in dem Raum. Die Privatschule liegt in einem schiitischen Wohngebiet im Westen der Stadt. In den Klassenräumen werden Mädchen und Jungen gemeinsam unterrichtet, was ungewöhnlich für Afghanistan ist, wo in Schulen meist eine strenge Geschlechtertrennung herrscht.

Schüler gedachten in der Nacht mit Kerzen den Opfern. Am Donnerstag trug eine Gruppe von Mädchen im Darulaman-Viertel den Sarg einer Mitschülerin zur Begräbnisstätte, eine für Afghanistan außergewöhnliche Geste, da dieser Akt traditionell nur Männern vorbehalten ist. In den sozialen Medien machten drastische Bilder von dem zerstörten Klassenzimmer und den Leichen der Opfer die Runde.

Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Islamisten

In der vergangenen Woche hatten die Taliban die Provinzstadt Ghasni, 150 Kilometer von Kabul entfernt, überrannt. Bei den fünf Tage währenden Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Islamisten starben mindestens 300 Menschen - darunter auch über 100 Zivilisten. Bei Attentaten in den Provinzen Baghlan und Faryab am Wochenanfang wurden mindestens 80 Menschen getötet. Die Terrorwelle der vergangenen Tage hat die Hoffnung auf eine mögliche Waffenruhe zu den anstehenden islamischen Feiertagen in der kommenden Woche zunichtegemacht.

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