Ugandischer Oppositioneller Bobi Wine vor Zivilgericht angeklagt

Ugandas Regierung geht immer unverhohlener gegen die Opposition in dem ostafrikanischen Land vor.

Genf, Kampala (epd). Die Anklage gegen den prominenten Oppositionsabgeordneten und Rapper Bobi Wine wurde Donnerstag früh von einem Militärgericht in der Stadt Gulu zunächst aufgehoben. Als Wine jedoch das Gericht verließ, gezeichnet von den Misshandlungen in Gewahrsam, wurde er erneut festgenommen und zu einem Zivilgericht gefahren. Zeitgleich umstellten Polizisten nach Berichten der Zeitung "Daily Monitor" die Häuser mehrerer Oppositionspolitiker in der Hauptstadt Kampala.

Betroffen waren demzufolge die Häuser des langjährigen Oppositionsführers Kizza Besigye, das des Bürgermeisters von Kampala, Erias Lukwago, und das der Oppositionspolitikerin Ingrid Turinawe. Dem "Monitor" sagte sie, ihr Haus sei seit fünf Uhr früh umstellt. Ihrem Sohn sei verboten worden, das Haus zu verlassen. Gründe für die unberechtigte Abriegelung seien ihr nicht genannt worden. Wine wird nach Ausschreitungen gegen den Konvoi von Präsident Yoweri Musevenis illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Unabhängige Bestätigungen für die Vorwürfe gibt es nicht.

Brutal misshandelt

Auf live ausgestrahlten Fernsehbildern war Wine, der mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi heißt, sowohl die Überraschung als auch die Schwere seiner Verletzungen anzusehen. Er schleppte sich nur mühsam auf Krücken vorwärts. Wine war bei seiner Festnahme vor einer Woche von Sicherheitskräften brutal misshandelt worden. Das US-Außenministerium nannte den Zustand Wines am Donnerstag besorgniserregend. Seit Tagen fordern Wines Anhänger in mehreren Städten des Landes seine Freilassung. Polizei und Armee gehen mit äußerster Härte und scharfer Munition gegen die Demonstranten vor. Mehr als 100 Menschen wurden festgenommen.

Der stellvertretende Parlamentspräsident Jacob Oulanyah hatte am Mittwoch als erster Vertreter von Musevenis Regierungspartei eingestanden, dass Wine schwere äußere Verletzungen erlitten habe, nachdem er von der Polizei mehrmals geschlagen worden sei. Er leide starke Schmerzen, so Oulanyah. "Diese Situation hätte es nicht geben sollen." Der seit 1986 regierende Museveni hatte zuvor erklärt, Wine sei unverletzt.

Wine selbst spricht von einem politischen Verfahren und lässt sich von einer US-Anwaltskanzlei vertreten. Menschenrechtler und Musiker, unter ihnen Mitglieder der Bands U2 und Coldplay, forderten die sofortige Freilassung Wines.

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