Jemen: Zahl der zivilen Opfer im August auf Höchststand

epd-bild/Aerzte ohne Grenzen
Krieg im Jemen
Im Jemen-Krieg hat die Zahl der zivilen Opfer im August einen neuen Höchststand erreicht. Im vergangenen Monat seien mindestens 918 Menschen getötet worden, darunter über 300 Kinder, berichtete die Hilfsorganisation Oxfam am Donnerstag in Berlin.

Berlin (epd). Seit Beginn des Konflikts im März 2015 wurden nach Angaben der Vereinten Nationen insgesamt über 17.000 Zivilisten getötet oder verletzt. Mit Blick auf die Friedensgespräche in Genf forderte Oxfam, den Schutz der Bevölkerung zur Priorität zu machen.

Die Hilfsorganisation wirft den Konfliktparteien Rücksichtslosigkeit gegenüber Zivilisten und Kriegsverbrechen vor. Die politischen Unterstützerstaaten versagten zugleich in dem Bemühen, das Massensterben zu beenden. "Im Jemen wird inzwischen auf alles und jeden geschossen", sagte Muhsin Siddiquey, Oxfam-Landesdirektor im Jemen. "Menschen, die auf Hochzeiten, Beerdigungen oder zum Markt gehen, riskieren ihr Leben." Die Verantwortlichen für Völkerrechtsverstöße müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Friedensgespräche in Genf

Seit März 2015 unterstützt eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition den Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seine Regierung kämpft gegen die Huthi-Rebellen, die vom Iran Hilfe erhalten. Für Donnerstag hat UN-Vermittler Martin Griffiths zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder Friedensgespräche angesetzt.

Der seit über drei Jahren anhaltende Jemen-Konflikt führte zu einer der größten Versorgungskrisen der Welt. Fast drei Viertel der 27 Millionen Jemeniten sind auf Hilfe angewiesen, um überleben zu können. Nach Oxfam-Angaben behindern andauernde Kämpfe und Straßenblockaden die Arbeit von Hilfsorganisationen. In der umkämpften Hafenstadt Hodeida und in anderen Teilen des Landes hätten Tausende Menschen wegen zerstörter Wasserversorgungen keinen Zugang zu Trinkwasser mehr. Somit steige die Choleragefahr, warnte Oxfam. Während des Kriegs sind bereits Hunderttausende Menschen an Cholera erkrankt, allein seit April meldete die WHO mehr als 2.000 Tote.

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