Hunderte Festnahmen bei Protesten in Simbabwe

In Simbabwe gehen Sicherheitskräfte laut Medienberichten gewaltsam gegen regierungskritische Demonstranten vor. Eine drastische Erhöhung der Benzinpreise war der Auslöser der Proteste.

Frankfurt a.M., Harare (epd). Mehrere hundert Menschen seien am Mittwoch bei Protesten gegen die Regierung festgenommen worden, berichtete die Zeitung "NewsDay" am Donnerstag. Mindestens neun Menschen seien seit dem Beginn der Massenproteste am Montag getötet worden. Auslöser der Proteste war eine drastische Erhöhung der Benzinpreise.

Die Regierung ließ bis Mittwochnachmittag für anderthalb Tage lang das Internet blockieren. Dem Zeitungsbericht zufolge drangen Soldaten und Polizisten in der Hauptstadt Harare und anderen Städten in Häuser ein. Trotz des Einsatzes von Militär und Polizei ging der am Montag begonnene Generalstreik jedoch weiter. Auch am Donnerstag blieben die Geschäfte geschlossen.

Präsident rief zur Ruhe auf

Auslöser war der Beschluss der Regierung von Präsident Emmerson Mnangagwa, die Spritpreise um 150 Prozent zu erhöhen. Seit Sonntag kostet ein Liter Benzin 3,31 US-Dollar (knapp 2,90 Euro). Als Grund für die Erhöhung wird eine Treibstoffknappheit genannt, die durch eine gestiegene Nachfrage und illegalen Handel verursacht worden sei.

Präsident Mnangagwa rief unterdessen zur Ruhe auf. Er verstehe die Frustration vieler Simbabwer, sagte Mnangagwa laut einem Bericht der regierungsnahen Zeitung "The Herald" vom Donnerstag. Jeder habe das Recht, zu demonstrieren, jedoch nur friedlich. Der Präsident sagte, mit Gewalt könne man keine Reformen erreichen, und es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt.

Öffentliche Verkehrsmittel fast unerschwinglich

Simbabwe leidet seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise. In der einstigen Kornkammer im südlichen Afrika leben heute nach UN-Angaben fast zwei Drittel der 16 Millionen Einwohner unter der Armutsgrenze. Die starke Anhebung der Spritpreise wirkt sich deutlich auf den Alltag der Menschen aus. So werden öffentliche Verkehrsmittel für viele Menschen fast unerschwinglich.

Der 76-jährige Mnangagwa ist ein einstiger Weggefährte und Nachfolger des langjährigen Staatsoberhauptes Robert Mugabe (94), der im November 2017 von der Armee zum Rücktritt gezwungen worden war. Mugabe hatte das Land fast vier Jahrzehnte lang autokratisch regiert und in tiefe wirtschaftliche und politische Krisen gestürzt.

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