Schicksal der in Pakistan freigesprochenen Christin ungewiss

Freigesprochen, aber immer noch bedroht: Die pakistanische Christin Asia Bibi muss um ihr Leben fürchten, solange sie nicht in einem Land ist, das sie wirklich schützt.

Frankfurt a.M., Rom (epd). Das Schicksal der in Pakistan freigesprochenen Christin Asia Bibi ist weiter ungewiss. Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" widersprach am Freitag einem Bericht, wonach die Katholikin mit ihrem Mann nach Kanada gereist sei. "Asia Bibi ist noch in Pakistan", erklärte die italienische Sektion der päpstlichen Stiftung im Kurznachrichtendienst Twitter. Laut der römischen Tageszeitung "La Repubblica" geht die Information auf eine der beiden bereits nach Kanada ausgereisten Töchter zurück.

Asia Bibis Anwalt Saif ul Malook hatte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zuvor telefonisch aus Pakistan mitgeteilt, sie sei bereits nach Kanada ausgereist. Die Frau wird von Islamisten mit dem Tode bedroht, weil sie wegen Blasphemie zum Tode verurteilt und dann aber freigesprochen worden war. Aus der Familie nahestehenden Kreisen hieß es unterdessen, Malook sei nicht mehr der Anwalt Asia Bibis. Viele Organisationen und Regierungen setzen sich dafür ein, dass sie in ein Land ihrer Wahl ausreisen darf.

Vorwurf der Blasphemie

Die Katholikin war am Dienstag vom Obersten Gericht Pakistans endgültig freigesprochen worden. Die Richter wiesen eine Petition gegen ihr Urteil vom 31. Oktober zurück, in dem sie den Vorwurf der Blasphemie als unbewiesen fallengelassen hatten. Asia Bibi saß mehr als neun Jahre lang wegen angeblicher Gotteslästerung in einer Todeszelle. Der Landarbeiterin war vorgeworfen worden, 2009 in einem Streit um ein Glas Wasser mit muslimischen Frauen den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Auf ein solches Vergehen steht in Pakistan seit den 80er Jahren die Todesstrafe.

2010 war Asia Bibi zum Tode verurteilt worden. Berufungsverhandlungen zogen sich aufgrund des Drucks von Islamisten über Jahre hin. Nachdem sie im Oktober 2018 freigesprochen worden war, gab es tagelange Straßenproteste in Pakistan, bis die Regierung schließlich zusagte, das Urteil überprüfen zu lassen. Der heute 51 Jahre alten Frau wurde daraufhin die Ausreise verweigert. Sie hielt sich an einem geheimen Ort auf, da es Todesdrohungen gegen sie und ihre Familie gab.

Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten angeboten, Asia Bibi Asyl zu gewähren. Auch ihr Anwalt hatte sich wegen Todesdrohungen gegen ihn selbst einige Monate im Ausland aufgehalten.

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