Maduro will Strom rationieren

epd-bild / Jürgen Vogt
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro (Archivbild)
In Venezuela sollen alle öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Behörden ab 14 Uhr schließen, sagte Präsident Nicolás Maduro. In den vergangenen Wochen kam es in Venezuela zu mehreren schweren Stromausfällen.

Berlin, Caracas (epd). Nach wiederholten Stromausfällen hat der venezolanische Präsident Nicolás Maduro eine Rationierung der Elektrizität angekündigt. Demnach sollen alle öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Behörden ab 14 Uhr schließen, sagte Maduro laut der Tageszeitung "El Nacional" am Sonntag im öffentlichen Fernsehen. Die Maßnahme soll zunächst für einen Monat gelten. Maduro warf den USA erneut "terroristische Attacken" auf das Stromnetz vor. In den vergangenen Wochen kam es in Venezuela zu mehreren schweren Stromausfällen. Auch die Wasserversorgung war betroffen.

Am Sonntag gingen wieder Tausende Menschen im ganzen Land auf die Straße, um gegen die fehlende Versorgung mit Strom und Wasser zu protestieren. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit bewaffneten regierungsnahen Banden, sogenannten Colectivos. Auf zahlreichen über Twitter veröffentlichen Videos war zu sehen, wie die Gangs Demonstranten angriffen.

Guaidó: Energierationierung eine Farce

Oppositionsführer Juan Guaidó machte die Gruppen für Verletzte bei Protesten in der Hauptstadt Caracas verantwortlich. "Alle, die Angriffe von Colectivos nicht verhindern, machen sich zu Komplizen von Menschenrechtsverbrechen", schrieb er weiter auf Twitter. An das Militär gerichtet sagte er, es sei die Pflicht der Streitkräfte, die Bevölkerung zu schützen, wenn sie ihr Recht auf Demonstrationsfreiheit ausübten.

Für Montag rief Guaidó zu weiteren friedlichen Protesten auf. Die von Maduro angekündigte Energierationierung nannte er eine Farce. Die Diktatur könne die Energie-Krise nicht lösen, erklärte er. Die Opposition sieht fehlende Investitionen in das ohnehin marode Energienetz als Ursache für die Stromausfälle. Anfang des Monats war mehr als eine Woche fast das gesamte Land ohne Energie. Es war der schwerste Stromausfall in der jüngeren Geschichte Venezuelas.

Im politischen Machtkampf mit Maduro rief sich Parlamentspräsident Guaidó am 23. Januar zum Übergangspräsidenten aus. Inzwischen haben ihn mehr als 50 Länder als legitimen Interimsstaatschef anerkannt. Maduro kann hingegen unter anderem auf die Unterstützung von Russland, Kuba, China und der Türkei zählen. Auch das venezolanische Militär steht offiziell auf der Seite des Präsidenten.

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