Ungewissheit in Venezuela

Regierung spricht von Putsch
Angespannte Stimmung in Venezuela. Die Opposition ruft zum endgültigen Sturz des Maduro-Regimes auf und sieht sich vom Militär unterstützt. Regime-treue Soldaten antworten mit Tränengas.

Berlin, Caracas (epd). Venezuelas Regierung geht nach eigenen Angaben gegen einen Putschversuch der Opposition vor. Dabei handle es sich um eine "kleine Gruppe von militärischen Verrätern", erklärte Informationsminister Jorge Rodríguez am Dienstag via Twitter. Zuvor hatte der Oppositionsführer Leopoldo López bekannt gegeben, aus dem Hausarrest von Armeeangehörigen befreit worden zu sein. In einem Video zeigte er sich zusammen mit dem selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó vor der größten Militärbasis des Landes in der Hauptstadt Caracas. "Es ist Zeit, die Freiheit zu erringen", sagte López. Er stand rund ein Jahr unter Hausarrest. Davor war er drei Jahre in Haft.

Auch Guaidó rief die Venezolaner auf, auf die Straßen zu gehen, um den Sturz von Präsident Nicolás Maduro herbeizuführen. Das Militär stehe auf der Seite der Verfassung, sagte Guaidó, der zusammen mit López zu den Gründungsmitgliedern der Partei Voluntad Popular ("Volkswille") gehört. Die Soldaten hätten die richtige Entscheidung getroffen und könnten auf die Unterstützung des venezolanischen Volkes zählen. Die entscheidende Phase der "Operation Freiheit" habe begonnen, schrieb er via Twitter.

Soldaten setzten Tränengas ein

Vor der Militärbasis Carlota kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Guaidó-Anhängern und regierungstreuen Militärs. Die Soldaten setzten Tränengas ein. Verteidigungsminister Vladimir Padrino López gab dagegen via Twitter bekannt, dass die Situation normal sei. Alle Militärstützpunkte in den acht Regionen hätten "Normalität" gemeldet, schrieb er. Die Streitkräfte seien wachsam in der Verteidigung der Verfassung und ihrer rechtmäßigen Vertreter.

In Venezuela herrscht seit drei Monaten ein heftiger politischer Machtkampf, bei dem das Militär bislang Maduro unterstützt. Guaidó erklärte sich im Januar zum Übergangspräsidenten. Mehr als 50 Länder haben ihn anerkannt.

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