Merkel: Gesundheit ist national und global eine Gemeinschaftsaufgabe

epd-bild/Christian Ditsch
Bundeskanzlerin Angela Merkel (Archivbild)
Die Welt ist zusammengewachsen - und Epidemien bedrohen alle. Die Unionsfraktion im Bundestag widmet sich daher der gobalen Gesundheit. Der WHO-Chef berichtet von einem besonders gefährlichen Virus in einer besonders gefährlichen Weltregion.

Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat verstärkte Anstrengungen und Zusammenarbeit im Kampf gegen Ebola und Antibiotikaresistenzen angemahnt. Krankheiten seien immer mit Folgen für die gesamte Gesellschaft verbunden, sagte sie am Mittwoch bei einem Kongress der Unionsfraktion mit dem Titel "Globale Gesundheit stärken" in Berlin. Daher sei Gesundheit eine Gemeinschaftsaufgabe - national wie global.

Deutschland dürfe nicht durch falsche Tierhaltung zu Antibiotikaresistenzen beitragen, betonte sie. Und wenn auf Gesundheitsrisiken erst reagiert werde, wenn sie sich schon realisiert hätten, sei das alles andere als optimal. Prävention müsse im Gesundheitswesen einen festen Platz einnehmen.

Epidemien kommen nach Deutschland

Merkel begrüßte die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angestoßene Debatte über eine Masern-Impfpflicht. Spahn selbst sagte, ihn treibe es um, dass viele Länder als masernfrei gelten und die Ausrottung der Krankheit eher an Deutschland scheitere. Das wolle er nicht akzeptieren.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wies auf die Risiken der heutigen Zeit hin. Millionen Menschen säßen täglich im Flugzeug, es gebe einen regen Austausch. Damit kämen auch Epidemien nach Deutschland. Er warnte davor, den Entwicklungsetat zu kürzen, denn darüber würden 90 Prozent der deutschen Gesundheitsleistungen weltweit finanziert.

Von einer besonders verheerenden Epidemie berichtete der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, den Bundestagsabgeordneten: Im Kongo starben seit dem Ebola-Ausbruch im August vergangenen Jahres mehr als 1.000 Menschen an der Krankheit. Dieser Ausbruch ist einer der schwersten seit der Entdeckung der hochansteckenden Virusinfektion im Jahr 1976. Tedros machte die anhaltende Gewalt im Ost-Kongo sowie Misstrauen gegen die Gesundheitsteams in Teilen der Bevölkerung für die starke Ausbreitung verantwortlich. In einem der gefährlichsten Gebiete werde gegen eines der gefährlichsten Viren angekämpft, klagte er.

Überfälle auf Gesundheitszentren

In den vergangenen Wochen hatten Bewaffnete mehrere Überfälle auf Behandlungszentren verübt. Bei einer Attacke wurde ein WHO-Mitarbeiter getötet. Derzeit gebe es wieder heftige Kämpfe in der direkten Umgebung, sagte er. Einige Politiker verschärften die Situation noch indem sie sagten, dass Ebola gar nicht existiere, sondern lediglich ein Konstrukt der Regierung sei, um die Menschen zu kontrollieren. Jeder Angriff unterbreche den Kampf gegen die Krankheit und gebe dem Ebola-Virus einen Vorteil, warnte Tedros. Er würdigte den Mut der Mediziner vor Ort. Sie hätten ihm gesagt: "Wir sind Lebensretter und werden nicht aufgeben, bis Ebola besiegt ist."

Wie zuvor Merkel warnte auch der WHO-Chef vor einer Zunahme der Antibiotika-Resistenzen. Wenn die Medikamente nicht mehr wirkten, sei dies eine Bedrohung für alle Länder - reich und arm. "Wir müssen das Dach reparieren, bevor der Regen kommt." Er kündigte an, dass ein internationaler Aktionsplan im September vor den Vereinten Nationen vorgestellt werde. Die Bundesregierung will nach Worten von Merkel ebenfalls eine neue Strategie zu dem Thema erarbeiten, die vor Jahresende vorgelegt werden soll.

2015 hatte die internationale Staatengemeinschaft in New York die Agenda 2030 beschlossen und damit 17 sogenannte Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals), die in den kommenden elf Jahren erreicht werden sollen. Bei der Gesundheitsversorgung wird ein Ende der Aids-, Tuberkulose- und Malariaepidemien angestrebt. Zudem sollen der Kampf gegen Tropenkrankheiten sowie die Prävention und Behandlung von Drogen- und Alkoholmissbrauch verstärkt werden. Auch ein besserer Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen und eine Reduzierung der Kinder- und Müttersterblichkeit wurden als Ziele vorgegeben.

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