Parlamentswahl in Südafrika: ANC will Mehrheit behaupten

epd-bild/Shaun Harris/PictureNET
Flagge des ANC (Archivbild)
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa gilt als Reformer. Vor über einem Jahr löste er Jacob Zuma im Amt ab, der wegen Korruptionsskandalen nicht mehr zu halten war. Das Votum der Wähler wird zeigen, wie glaubwürdig der Kurswechsel des ANC bisher ist.

Maputo/Johannesburg (epd). In Südafrika waren am Mittwoch rund 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger zur Wahl eines neuen Nationalparlaments und der neun Provinzparlamente aufgerufen. Die 400 Abgeordneten der Nationalversammlung bestimmen dann, wer der nächste Präsident sein wird. Amtsinhaber Cyril Ramaphosa (66) hofft auf seine Wiederwahl, wenngleich der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) mit empfindlichen Verlusten rechnen muss. Landreform, Arbeitslosigkeit, Staatsversagen, Korruption und die Gewaltkriminalität dominierten den Wahlkampf.

Trotz vereinzelter Zwischenfälle verlief die Wahl bis zum Nachmittag nach Auskunft des Vorsitzenden der Unabhängigen Wahlkommission (IEC), Sy Mamabolo, ohne Probleme. Mamabolo sagte am Mittag, lediglich 17 der 22.924 Wahlbüros hätten aufgrund von Protesten nicht geöffnet werden können. In einigen wenigen Wahllokalen seien Probleme wie Verspätungen des Personals oder fehlendes Material bis 9 Uhr morgens behoben worden. Die Öffnungszeiten der Wahllokale sind von 7 bis 21 Uhr.

"Die Menschen hassen die Korruption"

Rund zehn Millionen Stimmberechtigte, vor allem junge Leute, haben sich nicht ins Wählerregister eintragen lassen. Etwa 50.000 Sicherheitskräfte sind zum Schutz der Wahlen im Einsatz. Der ANC ist seit dem Ende der Apartheid 1994 an der Macht und dürfte Umfragen zufolgte trotz Einbußen seine absolute Mehrheit verteidigen. 2014 kam der ANC auf 62 Prozent. Wichtige Oppositionsparteien sind die Demokratische Allianz (DA) mit zuletzt 22 Prozent der Stimmen und die Ökonomischen Freiheitskämpfer (EFF), damals 6 Prozent.

Ramaphosa rief bei seiner Stimmabgabe am Mittag in seinem Herkunftsort Soweto zur Beteiligung an der Wahl auf. Südafrika dürfe nie mehr durchmachen, was es durchlebt habe, sagte er in einem Runfunkinterview. "Die Menschen hassen die Korruption", betonte er mit Blick auf die Skandale seines Amtsvorgängers Jacob Zuma, den er vor gut einem Jahr vorzeitig abgelöst hatte. "Wir stürmen jetzt vorwärts", fügte er hinzu und deutete Kabinettsumbildungen an. Ramaphosa gilt im ANC als Reformer, hat jedoch mit dem Widerstand von Zuma-Anhängern zu kämpfen.

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