Bachelet verlangt Aufklärung von möglichem Foltertod in Venezuela

epd-bild/John Zarocostas
UN-Hochkommissarin Bachelet dringt auf Aufklärung.
"Ich bin erschüttert über die angebliche Folter von Offizier Arévalo und die Behandlung, die er in der Haft erfahren haben soll", erklärt die UN-Menschenrechtskommissarin.

Berlin, Caracas (epd). UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat sich tief besorgt über den ungeklärten Tod des inhaftierten Marineoffiziers Rafael Acosta Arévalo in Venezuela geäußert. "Ich bin erschüttert über die angebliche Folter von Offizier Arévalo und die Behandlung, die er in der Haft erfahren haben soll", erklärte Bachelet am Montag (Ortszeit) in einer Stellungnahme. Sie forderte die venezolanischen Behörden auf, schnell eine umfangreiche, unabhängige und transparente Untersuchung des Todes in die Wege zu leiten.

Angeblicher Komplott

Acosta Arévalo war einer von 13 Militärangehörigen, die vergangene Woche wegen eines angeblichen Komplotts gegen Präsident Nicólas Maduro festgenommen worden waren. Das Verteidigungsministerium erklärte, der Offizier sei bei einer Gerichtsanhörung zusammengebrochen und im Krankenhaus gestorben. Nach Angaben der Lima-Gruppe, der die wichtigsten südamerikanischen Staaten und Kanada angehören, wurde Arévalo jedoch ermordet. Er sei mit sichtbaren Zeichen von Folter am Körper vor einem Richter erschienen, teilte der amerikanische Staatenbund mit. Zuvor hatte auch der venezolanische Oppositionsführer Juan Guaidó Foltervorwürfe erhoben. Der Marineoffizier sei "brutal gefoltert" worden, erklärte er.

UN-Menschenrechtskommissarin Bachelet machte zudem auf das Schicksal der weiteren zusammen mit Acosta Arévalo inhaftierten Militärs aufmerksam. Sie verlangte, dass die Gefangenen ihre Anwälte sehen und Besuch ihrer Familien empfangen dürfen. Bachelet hatte bei ihrem Besuch in Venezuela Ende Juni die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert. Nach Angaben der Opposition sind derzeit mehr als 700 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert.

Machtkampf tobt seit Monaten

Seit Monaten tobt in dem Land ein Machtkampf zwischen Präsident Maduro und der Opposition. Parlamentspräsident Guaidó hatte sich am 23. Januar 2019 zum Übergangsstaatschef ausgerufen. Inzwischen haben ihn mehr als 50 Länder als legitimen Interimsstaatschef anerkannt. Auf der Seite von Maduro stehen Länder wie Kuba, Russland und die Türkei. Das Militär steht mehrheitlich loyal zu Maduro und ist sein größter Machtfaktor.

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