Zweiter Ebola-Patient in kongolesischer Großstadt Goma gestorben

WHO befürchtet weitere Ausbreitung der Epidemie
Der Tod eines zweiten Ebola-Kranken in der kongolesischen Millionenstadt Goma schürt Ängste, das gefährliche Virus könnte sich in der ganzen Region ausbreiten. Goma liegt an der Grenze zu Ruanda und hat einen internationalen Flughafen.

Frankfurt a.M., Kinshasa (epd). In der kongolesischen Großstadt Goma nahe der Grenze zu Ruanda ist am Mittwoch ein zweiter Patient an Ebola gestorben. Der nationale Koordinator der Ebola-Krise, Jean-Jacques Muyembe, bestätigte den Tod eines Mannes dem lokalen Online-Nachrichtenmagazin Actualité.cd. Die Behörden hätten Maßnahmen in der Stadt getroffen, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern, sagte er. Am Dienstag war bekanntgeworden, dass der Patient aus der Stadt Bunia vor einem Ebola-Hilfsteam nach Goma geflüchtet war.

Muyembe erklärte, das Haus des Patienten und eine Krankenstation würden desinfiziert und eine Liste mit Personen, mit denen der Mann Kontakt hatte, sei bereits aufgestellt worden. Mitte Juli war schon einmal ein Ebola-Patient in Goma aufgetaucht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief daraufhin den internationalen Gesundheitsnotstand aus, weil eine rasche Ausbreitung über die Großstadt befürchtet wird. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte am Mittwoch auf Twitter, es gebe ein hohes Risiko, dass sich das Virus im ganzen Land verbreitet.

Rund 1.800 Menschen bislang gestorben

Laut Tedros sind mehr als 5.000 Mitarbeiter in Krankenhäusern in Goma geimpft worden. Zudem seien Gesundheitszentren besser ausgerüstet und Grenzübergänge mit Scannern ausgestattet worden. Goma gilt als Drehkreuz in der Region und besitzt einen internationalen Flughafen.

Am 1. August 2018 hatte die kongolesische Regierung den Ausbruch des tödlichen Ebola-Virus gemeldet. Seither wurden fast 2.700 Erkrankte in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri registriert, rund 1.800 Menschen sind bislang gestorben. Anhaltende Gewalt im Ost-Kongo, Misstrauen in der Bevölkerung und fehlende Infrastruktur erschweren die Bekämpfung der Epidemie.

Uneinigkeit über die Strategie

Zudem herrscht offenbar Uneinigkeit über die Strategie. Der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi machte die Bekämpfung von Ebola zur Chefsache. Daraufhin trat Gesundheitsminister Oly Ilunga zurück. Gegen Ebola gibt es kein Heilmittel. Ein Impfstoff ist noch nicht zugelassen und steht nur für Menschen mit besonders hohem Risiko zur Verfügung. Die WHO plant den Einsatz eines zweiten Impfstoffs für Personen außerhalb der direkten Krisengebiete, was Gesundheitsminister Ilunga ablehnte. Er befürchtete, dass das Misstrauen der Menschen dadurch zunehmen könnte.

Der Ausbruch im Kongo ist eine der größten Ebola-Epidemien in der Geschichte. Beim bislang schwersten Ebola-Ausbruch waren zwischen 2013 und 2016 in den westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone mehr als 28.000 Menschen erkrankt, rund 11.300 starben.

Neuen Kommentar hinzufügen

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
Wählen Sie bitte aus den Symbolen die/den/das Rakete aus.
Mit dieser Aufforderung versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt.
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.

Schlagworte

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!