Migrant stirbt in Mexiko bei Protesten wegen Coronavirus

In Mexiko ist ein Migrant bei einem Gefangenenaufstand erstickt. Die Inhaftierten hatten gegen die Überbelegung des Gefangenenlagers für Migranten protestiert, durch die sie massiv der Gefahr einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus ausgesetzt seien.

Oaxaca de Juárez, Tenosique (epd). Nach dem Tod eines Guatemalteken in einem Gefangenenlager für Migranten in der südmexikanischen Stadt Tenosique fordern Menschenrechtler, die Verhaftung von Geflüchteten und Wanderarbeitern unmittelbar einzustellen. Angesichts des gesundheitlichen Risikos durch das Coronavirus müssten alle inhaftierten Migranten freigelassen werden, erklärte die Unterstützerorganisation "La 72" am Mittwoch (Ortszeit) in Tenosique im Bundesstaat Tabasco. Der 42-Jährige erstickte am Dienstagabend während eines Aufstands von 150 Insassen, nachdem die Protestierenden Matratzen angezündet hatten. 14 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Gefangenen hatten gegen die Überbelegung des Lagers protestiert, durch die sie massiv der Gefahr einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus ausgesetzt seien.

Die Organisation "La 72", die in der Stadt eine Migrantenherberge betreibt, macht die staatliche Migrationsbehörde INM für den Tod des Guatemalteken verantwortlich. Die INM habe sich nicht um die Forderungen der Schutzsuchenden gekümmert, in ihre Herkunftsländer zurückreisen zu können. Außerdem hätten sich die Beamten während des Brandes geweigert, die Zellen zu öffnen, und verhindert, dass die Gefangenen die Unterkunft verlassen könnten.

Grenze geschlossen

Vergangene Woche war es bereits im Auffanglager "Siglo 21" in der südmexikanischen Stadt Tapachula an der Grenze zu Guatemala zu Protesten gekommen. Auch dort forderten die Migranten eine Rückführung in ihre Herkunftsländer. Da die guatemaltekische Regierung jedoch wegen der Corona-Krise die Grenze seit dem 17. März geschlossen hat, sind diese Rückreisen in mittelamerikanische Länder nicht möglich.

Zugleich hat sich Mexiko bereiterklärt, aus den USA abgeschobene Migranten aus Honduras, Guatemala, El Salvador und anderen Ländern aufzunehmen. In Mexiko hängen Zigtausende Wanderarbeiter und Geflüchtete fest, die sich auf den Weg in die USA gemacht haben. Die mexikanische Regierung hat sich im Juni vergangenen Jahres auf Druck des US-Präsidenten Donald Trump bereiterklärt, die Migration Richtung Vereinigte Staaten einzudämmen.

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