Menschrechtler: Corona trifft Brasiliens Indigene besonders hart

Bisher wurden Infektionen bei Angehörigen von 60 Völkern nachgewiesen. Die medizinische Versorgung in ihren Gebieten ist zugleich mangelhaft.

Göttingen (epd). In Brasilien ist die indigene Bevölkerung nach Angaben von Menschenrechtlern besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Unter den etwa 900.000 Indigenen seien bislang 980 Infektionen bestätigt, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker am Montag in Göttingen. Es habe unter ihnen mindestens 125 Todesfälle durch Covid-19 gegeben. Die Sterberate liege bei 12,6 Prozent - sie sei damit fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt des südamerikanischen Landes. Ohnehin ist Brasilien weltweit einer der von Corona am stärksten betroffenen Staaten.

Virusübertragung durch Rohstoffraubbau

"Die Pandemie hat den institutionellen Rassismus gegen die indigene Bevölkerung erneut deutlich gemacht", sagte Juliana Miyazaki von der Gesellschaft für bedrohte Völker. Bisher seien Infektionen unter 60 indigenen Völkern in Brasilien nachgewiesen. Ihr Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung sei schwierig. Die "indigenenfeindliche" Regierung von Präsident Jair Bolsonaro verweigere den betroffenen Gemeinschaften Hilfen. "Ihnen zugewiesene öffentliche Mittel werden von den Behörden nicht bereitgestellt."

Der Menschenrechtsorganisation zufolge haben Ärzte, aber auch Missionare und Eindringlinge auf der Suche nach Ressourcen das Virus in die indigenen Gemeinschaften getragen. "Trotz der Risiken dringen immer mehr Fremde in indigene Gebiete ein, um Holz zu fällen oder Gold zu suchen", sagte Miyazaki.

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