Institut: Weniger Soldaten bei insgesamt mehr Friedenseinsätzen

epd-bild/Bettina Ruehl
UN-Mission Minusma in Mali (Archivbild)
Die Zahl der weltweiten Militärmissionen zur Friedenssicherung ist 2019 leicht gestiegen.

Frankfurt a.M., Stockholm (epd). Zugleich sei dabei weniger Personal im Einsatz gewesen, teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Mittwoch mit. 137.781 Militärs, Polizisten und Zivilisten hätten sich auf 61 Missionen verteilt. Das sei etwa 4,8 Prozent weniger Personal für eine Mission mehr gewesen. Tödlichster Einsatzort für Blauhelm-Missionen blieb das westafrikanische Mali.  

Weltweit gab es unter Führung der Vereinten Nationen 22 Militärmissionen, unter Führung regionaler Organisationen und Allianzen 33 Einsätze und unter Federführung staatlicher Ad-Hoc-Bündnisse sechs. Nach Angaben des Sipri-Instituts fanden die meisten Einsätze in Afrika südlich der Sahara, Europa sowie im Nahen Osten und Nordafrika statt. Die drei größten Friedensoperationen des vergangenen Jahres waren der von der Afrikanischen Union geführte Einsatz im Bürgerkriegsland Somalia, die UN-Mission im Südsudan sowie die Mission "Resolute Support" in Afghanistan unter Federführung der Nato.  

Gegensätzlicher Trend

Zwar sank die Zahl der südlich der Sahara stationierten Einsatzkräfte 2019 im Vergleich zum Jahr davor um 5,8 Prozent. Dennoch machten diese weiterhin 71 Prozent des Personals aller globalen Friedenseinsätze aus. "Im Jahr 2015 erreichte die Zahl der dort an multilateralen Friedensmissionen Beteiligten einen Höhepunkt, ging aber seitdem zurück", sagte Sipri-Forscher Timo Smit. Im vergangenen Jahr sei diese schließlich erstmals seit 2013 unter die Marke von 100.000 gefallen.  

Nur in Nahost und Nordafrika beobachteten die Friedensforscher einen gegensätzlichen Trend: Wegen zweier neuer Missionen sei die dortige Zahl der Einsatzkräfte um 4,7 Prozent gestiegen. Drei Staaten entsandten im vergangenen Jahr das meiste militärische Personal für multilaterale Friedensoperationen: Äthiopien, die USA und Uganda. Die höchste Zahl an Polizeikräften stammte aus dem Senegal, Ruanda und Ägypten.  

Bei UN-Friedenseinsätzen kamen im vergangenen Jahr 102 Einsatzkräfte ums Leben, davon 28 durch feindliche Angriffe. Das war ein Todesopfer mehr als 2018. Allein in Mali wurden infolge ihres Anti-Terror-Einsatzes 23 Uniformierte getötet. Bis auf eine Person unterstanden alle der dortigen UN-Mission "Minusma".

Schlagworte

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!