Staatengemeinschaft betont Solidarität im Gesundheitsschutz

epd-bild/Christoph Boeckheler
Impfung
Niemand ist sicher, solange nicht alle sicher sind: Regierungschefs aus aller Welt haben betont, wie notwendig universeller Impfschutz ist. Das gilt besonders für Corona, wenn es endlich einen Impfstoff gibt, aber auch für Masern und Tuberkulose.

Frankfurt a.M., London (epd). Staats- und Regierungschefs aus allen Teilen der Welt haben am Donnerstag die Bedeutung eines universellen Impfschutzes gegen gefährliche Krankheiten betont. In der Corona-Krise reiche es nicht, einen Impfstoff zu entwickeln, er müsse auch allen Menschen überall auf der Welt zugänglich sein, sagte UN-Generalsekretär António Guterres bei der virtuellen Geberkonferenz für die Globale Impfallianz (Gavi) am Donnerstag. Er rief wie viele Redner zu weltweiter Solidarität im Gesundheitsschutz auf.

Die Bundesregierung beteiligt sich weiter an der Finanzierung von Schutzimpfungen von Kindern in Entwicklungsländern. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte Gavi 600 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre zu. Hinzu kämen 100 Millionen Euro zur Bekämpfung der Corona-Pandemie.

Von der Leyen: "Impfungen sind ein universelles Menschenrecht"

Die Impfallianz hat zum Ziel, bis 2025 weitere 300 Millionen Kinder in armen Ländern gegen lebensbedrohliche Krankheiten zu schützen. "Hinter dieser Zahl stehen individuelle Schicksale", sagte Merkel. Auch in der Corona-Krise dürften die Impfungen gegen Tuberkulose und Masern nicht vernachlässigt werden.

Die EU sagte Gavi 300 Millionen Euro zu. Mit Hilfe von Impfschutz habe sich die Kindersterblichkeit seit dem Jahr 2000 halbiert, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Impfungen sind ein universelles Menschenrecht", betonte sie. Es dürfe keine Rolle spielen, wo jemand geboren oder wie reich jemand sei.

Zu der virtuellen Geberkonferenz hatte Großbritannien eingeladen, das der größte Beitragszahler der Impfallianz ist. Premierminister Boris Johnson kündigte für die nächsten fünf Jahre 1,65 Milliarden Pfund (1,83 Milliarden Euro) für Gavi an. Die Impfallianz hofft auf neue Mittel in Höhe von mindestens 7,4 Milliarden US-Dollar (6,6 Milliarden Euro). Im Mittelpunkt steht der Schutz von Kindern vor Krankheiten wie Masern, Meningitis, Tuberkulose, Polio und Tetanus, aber auch die Suche nach einem Corona-Impfstoff.

Aufruf zu weiterer Anstrengung

Mehrere Staats- und Regierungschefs aus Afrika, Asien und Europa betonten, dass Infektionskrankheiten keine Grenzen kennen. "Niemand ist sicher, solange nicht alle sicher sind", sagte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez. Auch Länder wie Burkina Faso kündigten finanzielle Beiträge für Gavi an.

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, warnte, die Erfolge eines umfassenden Impfschutzes für Kinder nicht zu gefährden. Wegen der Corona-Pandemie seien Impfprogramme für 80 Millionen Kinder gegen Polio, Tuberkulose und Masern unterbrochen worden.

Auch der Kommissionspräsident der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahama, rief zu weiteren Anstrengungen auf. Gavi setze 60 Prozent seiner Mittel in Afrika ein, wo aber immer noch Millionen Kinder ohne Impfschutz seien. Die Ministerpräsidentin von Bangladesch, Sheik Hasina, sagte, mit Hilfe von Gavi habe ihr Land Impfraten von bis zu 90 Prozent erreicht.

US-Präsident Donald Trump wünschte der Impfallianz in einer Videobotschaft viel Glück. Es sei großartig, mit von der Partie zu sein, sagte er.

Die Impfallianz mit Sitz in Genf wurde vor 20 Jahren als Zusammenschluss von Pharmakonzernen, internationalen Organisationen, Stiftungen sowie Industrie- und Entwicklungsländern gegründet. Seither wurden nach Angaben von Gavi 760 Millionen Jungen und Mädchen in Entwicklungsländern gegen lebensbedrohliche Krankheiten geimpft.

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