UN: Corona-Pandemie wirft Lateinamerika um zehn Jahre zurück

Frankfurt a.M./Santiago - Die Corona-Pandemie wirft die Wirtschaft Lateinamerikas nach Einschätzung von UN-Experten um ein Jahrzehnt zurück. Die Region erlebe die schlimmste Wirtschaftskrise in einem Jahrhundert, sagte Alicia Bárcena, die Chefin der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) mit Sitz in Santiago de Chile, am Dienstag (Ortszeit). Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr voraussichtlich um 9,1 Prozent schrumpfen und am Ende des Jahres auf dem Niveau von 2010 sein.

Die Zahl der Arbeitslosen in Lateinamerika wird der Analyse zufolge um 18 Millionen auf 44 Millionen Menschen steigen. Das Ausmaß der Armut wird sogar auf die Höhe von 2005 klettern. ECLAC prognostiziert, dass infolge der Covid-19-Pandemie bald 231 Millionen Menschen in der Region in Armut leben müssen. Die Erholung von der Krise historischen Ausmaßes werde lange dauern, warnte Bárcena.

Die mexikanische Expertin empfahl den Regierungen aktive staatliche Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur, wobei eine höhere Verschuldung in Kauf zu nehmen sei. Die Ausgaben sollten in Sektoren fließen, die Arbeitsplätze schaffen, die Geschlechtergerechtigkeit fördern und zu einem umweltgerechten Umbau der Wirtschaft beitragen. Zugleich müssten das Eintreiben von Steuern verbessert und die Steuerflucht bekämpft werden, sagte Bárcena.

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