Amnesty: Hausangestellte in Katar werden missbraucht

Berlin - Viele ausländische Hausangestellte in Katar werden laut Amnesty International trotz jüngster Reformen weiter schikaniert. Frauen, die in dem Emirat im Haus ihres Arbeitgebers leben und dort Hausarbeit leisten, bekämen in vielen Fällen vorgeschriebene Pausen und Ruhezeiten nicht gewährt, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Vielen Hausangestellten werde zudem der Arbeitslohn vorenthalten. Immer wieder käme es auch zu Übergriffen und sexualisierter Gewalt.

Trotz eines Gesetzes aus dem Jahr 2017 zum Schutz der Arbeitsrechte von Hausangestellten zeigten die Berichte der Frauen, mit denen Amnesty gesprochen habe, "dass diese Reformen nicht richtig umgesetzt oder durchgesetzt wurden", sagte Regina Spöttl, Katar-Expertin bei Amnesty in Deutschland.

Pässe werden einbehalten

Von 105 befragten Frauen gaben laut Amnesty 90 an, dass sie regelmäßig mehr als 14 Stunden am Tag arbeiten. 87 Frauen sagten, dass ihr Arbeitgeber ihren Pass einbehalten habe. Einige Frauen berichteten, dass sie nicht angemessen oder gar nicht bezahlt würden. 40 der Interviewten beschrieben, wie sie beleidigt, geschlagen oder angespuckt wurden. Laut Amnesty sind Praktiken wie Einbehaltung der Pässe und Nichtauszahlung der Löhne Indizien für Zwangsarbeit.

Erst kürzlich hat das Emirat am Persischen Golf laut Amnesty zwar die Regelung abgeschafft, dass Hausangestellte die Erlaubnis ihres Arbeitgebers benötigen, um die Stelle zu wechseln oder das Land zu verlassen. Es mangele aber an der Durchsetzung dieser Rechte, hieß es weiter.
 

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