Strafanzeige gegen Eritreas Präsident in Schweden gestellt

Berlin - Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" hat in Schweden Strafanzeige gegen Eritreas Präsident Isaias Afewerki gestellt, weil der eritreisch-schwedische Journalist Dawit Isaak seit 2001 ohne Kontakt zur Außenwelt gefangengehalten wird. Isaak gehöre zu den am längsten inhaftierten Reportern weltweit, erklärte die Organisation am Donnerstag in Berlin. Er sei ein Opfer der Repressionswelle, mit der das Regime in Eritrea im September 2001 sämtliche private Medien verbot. Isaak hatte nach seiner Rückkehr aus Schweden die reformorientierte Wochenzeitung Setit mitgegründet.

"Reporter ohne Grenzen" wirft Afewerki und sieben weiteren hochrangigen Funktionären in Eritrea Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Die Strafanzeige soll bewirken, dass die schwedische Justiz ernsthaft zum Fall des eritreisch-schwedischen Staatsbürgers Isaak ermittelt und die Verantwortlichen wegen Folter, Entführung und Verschwindenlassen verfolgt. Nach einem neuen Gesetz ist die schwedische Justiz bei bestimmten Verbrechen auch zuständig, wenn sie ihm Ausland geschehen.

Der Journalist und Dichter Isaak ist den Angaben zufolge ohne Prozess inhaftiert, vermutlich in glühend heißen Containern in der Wüste. Zuletzt hatte ein Gefängniswärter berichtet, dass er ihn 2010 gesehen habe. Sieben der Journalisten, die mit ihm festgenommen wurden, seien inzwischen gestorben, teilte "Reporter ohne Grenzen" mit. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Eritrea auf Platz 178 von 180 Staaten.

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