Elfenbeinküste: Ouattara zum Wahlsieger erklärt - Sorge wegen Gewalt

Präsident Ouattara steht vor einer dritten Amtszeit. Doch die Opposition will die Ergebnisse Wahlergebnisse anerkennen. Tausende Menschen sind bereits aus dem westafrikanischen Land geflüchtet.

Abidjan/Genf - In der Elfenbeinküste ist Präsident Alassane Ouattara zum Wahlsieger erklärt worden. Der 78-Jährige sei am Samstag mit 94,27 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden, teilte die Wahlkommission am Dienstag in Abidjan mit. Demnach könnte Ouattara seine dritte fünfjährige Amtszeit antreten. Oppositionsparteien wollen das Ergebnis nicht akzeptieren. Sie kündigten die Gründung eines Übergangsrats an, der transparente Neuwahlen organisieren soll. Unterdessen äußerten sich die UN besorgt über die Gewalt im Umfeld der Wahl, Tausende Menschen seien ins Ausland geflüchtet. Die EU kritisierte den Wahlverlauf.

Zwei Oppositionskandidaten hatten zum Wahlboykott aufgerufen, da sie eine dritte Amtszeit Ouattaras für verfassungswidrig halten. Die Partei des Präsidenten hatte indes erklärt, die Verfassung sei inzwischen geändert worden, deshalb beginne die Zählung der Amtszeiten neu. Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei 53,9 Prozent.

Der stärkste Oppositionskandidat, Bertin Kouadio Konan, bekam laut dem vorläufigen Endergebnis 1,99 Prozent der Stimmen. Der schwächste Kandidat, Pascal Affi N'Guessan (0,99 Prozent), hatte vor der Bekanntgabe gewarnt, eine dritte Amtszeit Ouattaras könne einen Bürgerkrieg auslösen. Beide Politiker hatten ihre Anhänger zum Boykott aufgerufen.

Mehr als 3200 ivorische Flüchtlinge in den Nachbarländern

Im Umfeld der Wahl hatte es wiederholt Zusammenstöße zwischen Anhängern von Regierung und Opposition gegeben, bei denen laut UNHCR-Sprecher Boris Cheshirkov mindestens zwölf Menschen starben und viele mehr verletzt wurden. Bis Montag seien mehr als 3.200 ivorische Flüchtlinge in Liberia, Ghana und Togo eingetroffen. Die meisten von ihnen seien Frauen und Kinder aus dem Westen und Südwesten der Elfenbeinküste.

Die EU kritisierte Gewalt und Blockaden, die Wähler an der Abgabe ihrer Stimme gehindert hätten. Das Land sei gespalten, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell in Brüssel. Die EU sei zutiefst besorgt über die Spannungen, die Provokationen und die Anstiftung zu Hass im Umfeld der Wahlen. "Die Gewalt, durch die mehrere Menschen gestorben und zahlreiche mehr verletzt wurden muss von einer unabhängigen Stelle untersucht werden, damit so schnell wie möglich Gerechtigkeit hergestellt wird."

Die Elfenbeinküste in Westafrika hat rund 25,7 Millionen Einwohner und ist der größte Kakaoproduzent der Welt. 2010 war es nach er Wahl zu blutigen Auseinandersetzungen mit rund 3.000 Toten gekommen, als Amtsinhaber Laurent Gbagbo seine Wahlniederlage gegen Ouattara zunächst nicht akzeptieren wollte.

 

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