Bestürzung über Entführung von Hunderten Schülern in Nigeria

Frankfurt a.M./Abuja - Die Entführung von Hunderten Schülern in Nigeria hat weltweit Bestürzung ausgelöst. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Tat scharf und forderte seinem Sprecher zufolge die sofortige und bedingungslose Freilassung der Schüler. Laut offiziellen Angaben wurden am Montag nach dem Angriff einer Miliz auf eine Schule im Norden Nigerias noch 333 der insgesamt mehr als 800 Jungen vermisst.

Augenzeugenberichten zufolge hatten bewaffnete Männer am späten Freitagabend die weiterführende Schule mit mehr als 800 Schülern in der Stadt Kankara gestürmt. Der Gouverneur des Bundesstaats Katsina, Aminu Bello Masari, erklärte nach einem Besuch der Einrichtung am späten Sonntagabend auf Twitter, die Behörden würden nichts unversucht lassen, um die Kinder zu befreien. Bewohner von Kankara gingen auf die Straße, um die Regierung zu größeren Bemühungen zu drängen, wie die Zeitung "Vanguard" am Montag berichtete.

Die Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Marie-Pierre Poirier, drückte ihre tiefe Besorgnis über die Gewalt aus. "Angriffe auf Schulen sind Verletzungen von Kinderrechten", erklärte Poirier. Der Angriff sei eine makabre Erinnerung daran, dass im Norden Nigerias immer wieder Kinder entführt würden und die schwere Verletzung von Kinderrechten weit verbreitet sei.

Die Terrorgruppe Boko Haram hat nach Schätzungen von Unicef seit 2013 mehr als 1.000 Kinder in Nigeria entführt. Am 14. April 2014 hatte Boko Haram 276 Schülerinnen aus einer Schule im Ort Chibok im Norden des Landes verschleppt und damit weltweit für Schlagzeilen gesorgt. 57 Mädchen konnten seither fliehen, 107 wurden befreit, von den anderen 112 fehlt noch immer jede Spur.

Wer hinter den jüngsten Entführungen in Kankara steckt, war zunächst unklar. In der Region im Norden des westafrikanischen Landes sind verschiedene Milizen aktiv, darunter auch mehrere islamistische Gruppen, die immer wieder Schulen und andere Einrichtungen der Regierung angreifen.

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