Kolumbien: Immer mehr Morde an ehemaligen Farc-Kämpfern

Berlin/Bogotá - Die Zahl der getöteten Ex-Farc-Kämpfer ist in Kolumbien auf 251 gestiegen. In der Nacht zum Sonntag wurde ein 34-jähriger ehemaliger Guerillero in der Region Cartagena von Unbekannten erschossen, wie die Tageszeitung "El Tiempo" am Montag (Ortszeit) berichtet. In den vergangenen Monaten hat die Gewalt gegen ehemalige Farc-Kämpfer und Menschenrechtsaktivisten in Kolumbien stark zugenommen. Die Angriffe werden vor allem in abgelegenen ehemaligen Kampfgebieten verübt.

Die Farc beklagt einen Genozid gegen ihre ehemaligen Kämpfer. Jede Woche gebe es ein oder zwei Morde gegen die Gemeinschaft, ohne dass der Staat reagiere, erklärte die Senatorin Victoria Sandino, die im Kongress die zur Partei umgewandelte Farc vertritt. 2016 schlossen die Guerilla und Ex-Präsident Juan Manuel Santos einen Friedensvertrag. Der dort vereinbarte Schutz der Ex-Kämpfer bei ihrer Eingliederung ins Zivilleben werde nicht umgesetzt, erklärte das Institut für Entwicklung und Frieden (Indepaz). In vielen ehemaligen Kampfgebieten streiten paramilitärische Banden über die Kontrolle des Drogenhandels und bedrohen die Bevölkerung.

Bei dem seit mehr als 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg in Kolumbien zwischen staatlichen Kräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, etwa sieben Millionen wurden vertrieben. Rund 80.000 Kolumbianer gelten als vermisst. Das Land ist bis heute zerrissen.

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