CBM: Corona-Pandemie beeinträchtigt Kampf gegen Tropenkrankheiten

Bensheim - Die weltweiten Vorsichtsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie beeinträchtigen nach Angaben der Christoffel-Blindenmission (CBM) den Kampf gegen grassierende Tropenkrankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation habe angewiesen, medizinische Vorbeugung gegen die 20 vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases NTD) zu unterbrechen, teilte die CBM am Dienstag in Bensheim mit. Dadurch solle die Verbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Jedoch seien von dem Stopp regelmäßige Medikamentenverteilungen etwa von Antibiotika betroffen.

Gerade Antibiotika seien aber entscheidend: zum Beispiel für die Bekämpfung der Augenkrankheit Trachom, die zur Erblindung führen kann. Durch diese Krankheit seien 1,9 Millionen Menschen blind oder sehbehindert. 137 Millionen lebten unter dem akuten Risiko, an der Augeninfektion zu erkranken und ihr Augenlicht zu verlieren. Die Pandemie mache Erfolge zunichte, die über Jahre hinweg im Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten erzielt worden seien, warnte die Hilfsorganisation. In einigen Regionen sei die Ausrottung des Trachoms fast geschafft worden. Die CBM setze alles daran, die ausgefallene Verteilung von Medikamenten nachzuholen.

Eine Milliarde Menschen von NTDs betroffen

Die CBM forderte dazu auf, die Strukturen und Maßnahmen, die zum Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten dienen, auch zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu nutzen. So seien für die Bekämpfung der NTD Gesundheitshelfer ausgebildet worden, die über richtiges Händewaschen informieren, Schutzmasken verteilen, über geplante Impfungen informieren und Impf-Kampagnen organisieren könnten. Da Krankheiten nicht an Grenzen haltmachten, sei eine stabile Gesundheitsversorgung weltweit unerlässlich.

Mindestens jeder achte Mensch ist nach Angaben der CBM von einer der 20 vernachlässigten Tropenkrankheiten betroffen oder bedroht. Das seien rund eine Milliarde Menschen weltweit. Vernachlässigt hießen diese Krankheiten, weil sie Menschen betreffen, die zumeist arm sind, in einkommensschwachen Ländern leben und medizinisch schlecht versorgt sind. Diese Krankheiten können zu schweren Behinderungen oder zum Tod führen. Sie treten bislang kaum in den Industrieländern auf.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) fördert seit mehr als 110 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der Hilfsorganisation ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen.

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