Flüchtlingshelfer kritisieren EU-Umverteilungsmechanismus

Berlin - Flüchtlingshilfsorganisationen haben einen unwürdigen Umgang mit aus Seenot Geretteten durch den EU-Umverteilungsmechanismus beklagt. Schutzsuchende, die in andere europäische Länder gebracht werden, müssten entwürdigende, intransparente und unmenschliche Verfahren durchlaufen, hieß es am Freitag auf einer unter anderem von der Organisation borderline-europe organisierten Online-Pressekonferenz. Dabei berichteten auch Betroffene von ihren Erfahrungen.

Sara Bellezza von borderline-europe sagte, für den Report "EU ad hoc Relocation - A lottery from the sea to the hotspots and back to unsafety" seien 45 Interviews mit Betroffenen geführt worden - persönlich oder telefonisch. Seit 2019 recherchiert borderline-europe demnach gemeinsam mit dem Flüchtlingsrat Berlin, Equal Rights Beyond Borders und Sea-Watch über den Ad-hoc-Umverteilungsmechanismus der EU.

Ungerechtfertigte Inhaftierungen

Musa Khalifa aus Nigeria, der von Italien nach Potsdam geschickt wurde, schilderte seinen Eindruck, nur nach Deutschland gebracht worden zu sein, um wieder an unsichere Orte abgeschoben zu werden. Er fühle sich hier festgesetzt und habe nicht nach Deutschland gewollt, sagte er. Zur Umverteilung selbst habe er keine Informationen erhalten.

Laut borderline-europe haben Betroffene unter anderem ungerechtfertigte Inhaftierungen in maltesischen und italienischen Hotspots und lange Wartezeiten ohne Zugang zu Informationen und Rechtsbeistand zu erwarten. Vielen drohe etwa aus Deutschland die Abschiebung. Die Organisationen forderten volle Transparenz für die Betroffenen sowie internationalen Schutz und Bleiberecht.
 

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