Myanmars Militärregime geht zunehmend hart gegen Journalisten vor

Frankfurt a.M./Yangon - Angesichts anhaltender Proteste der Bevölkerung in Myanmar geht das Militärregime auch zunehmend hart gegen kritische Journalisten vor. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch protestierte am Dienstag gegen die Unterdrückung von Nachrichten. Die Entscheidung des Regimes, fünf unabhängigen Medien die Lizenz zu entziehen, sei empörend und inakzeptabel. Den Angaben nach handelt es sich um die Nachrichtenportale "Myanmar Now", "Mizzima", "Democratic Voice of Burma", "7 Day News" sowie "Khit Thit Media". Diese fünf Medien stünden "an vorderster Front" der Berichterstattung über den Widerstand gegen das Militärregime und über die staatliche Gewalt.

Laut einem Bericht des Nachrichtenportals "Myanmar Now" fand zudem am Dienstag eine Razzia in den Büros von "Kamayut Media" in Yangon (früher Rangun) statt. Dessen Mitbegründer und der Chefredakteur wurden nach Angaben ihrer Familien verhaftet. Am Montag war bereits das Büro von "Myanmar Now" durchsucht worden. Laut der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" (AAPP) vom Montagabend wurden seit dem Putsch vom 1. Februar mehr als 1.850 Personen festgenommen, darunter mindestens 34 Journalistinnen und Journalisten. Nur 19 von ihnen wurden wieder freigelassen.    

60 Tote seit dem Staatsstreich

Derweil berichtete das Nachrichtenportal "Irrawaddy", dass am Dienstag mehrere Personen verletzt wurden, als Soldaten und Polizisten unter anderem im Osten und Norden Myanmars gewaltsam gegen Demonstranten vorgingen. Auch gab es weitere Verhaftungen. Allein in Yangon wurden Dutzende Menschen festgenommen. Berichten zufolge gehörten diese zu einer Gruppe von Hunderten Demonstrierenden, die von Sicherheitskräften in der Nacht davor eingekesselt worden waren. Die Aktivsten der AAPP sprechen von mittlerweile über 60 Toten seit dem Staatsstreich am 1. Februar. Laut UN-Angaben waren allein 38 Menschen Mitte vergangener Woche getötet worden.

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