Bangladesch: Zehntausende obdachlos nach Feuer in Rohingya-Camp

Die Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch werden von einer neuen Katastrophe heimgesucht. Ein verheerendes Feuer in einem Lager für die vertriebenen Menschen aus Myanmar verschärft ihr Leid.

Genf - Nach dem Ausbruch eines verheerenden Feuers in einem Lager für Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch sind umfangreiche Rettungs- und Hilfsoperationen angelaufen. Zehntausende Menschen hätten ihre Unterkünfte verloren und seien nun mehr als jemals zuvor auf humanitäre Unterstützung angewiesen, teilten die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) und die Vereinten Nationen am Dienstag in Genf mit. 

Laut der bangladeschischen Zeitung "The Daily Star" wurden seit dem Ausbruch des Feuers im Lager Ukhiya in Cox's Bazar am Montag sieben Leichen geborgen, zwei davon von Kindern. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ist die genaue Zahl der Todesopfer weiter unbekannt. Ebenso habe die Ursache des Brandes noch nicht genau ermittelt werden können.

Schätzungsweise 123.000 Rohingya-Flüchtlinge leben den Angaben nach in dem betroffenen Gebiet, in dem Tausende Unterkünfte verbrannten. Der IFRC-Delegationsleiter in Bangladesch, Sanjeev Kumar Kafley, nannte das Feuer einen "schrecklichen Schlag" für die Rohingya. Sie seien nun noch mehr Unsicherheit und Elend ausgesetzt.

Hilfsorganisationen und UN versorgen die Menschen

Gemäß IOM flüchteten mehr als 8.000 Familien vor den Feuern. Zudem sei die größte Gesundheitseinrichtung der IOM in Cox's Bazar komplett zerstört worden. Die Rothalbmondgesellschaft aus Bangladesch und UN-Teams versorgten die mittellosen Opfer der Katastrophe mit Essen, Wasser und anderen Gütern. Die IOM schätzt, dass rund 20 Millionen US-Dollar (knapp 17 Millionen Euro) Sofort-Hilfe nötig sind, um die schlimmste Not der Kinder, Frauen und Männer zu lindern.

Das Feuer brach der Zeitung "The Daily Star" zufolge am Nachmittag aus und verbreitete sich sehr schnell in dem Camp, in dem die Hütten dicht an dicht standen. Noch am Dienstagvormittag kämpfte die Feuerwehr gegen Brandherde.

In Bangladeschs Region Cox's Bazar an der Grenze zu Myanmar leben den UN zufolge etwa 900.000 muslimische Rohingya-Flüchtlinge aus dem Nachbarland. Die meisten von ihnen wurden 2017 in einer brutalen Militärkampagne aus dem buddhistisch geprägten Myanmar vertrieben. Dabei brannten die Sicherheitskräfte Myanmars ganze Dörfer nieder. UN-Ermittler werfen dem Militär Myanmars einen Völkermord vor.

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