Weitere mögliche Präsidentschaftsanwärter in Nicaragua festgenommen

Fünf Monate vor der Wahl im mittelamerikanischen Nicaragua geht das Regime von Daniel Ortega gegen die Opposition vor. Vier mögliche Gegenkandidaten, eine Frau und drei Männer, wurden festgesetzt.

Oaxaca de Juárez/Managua - In Nicaragua sind zwei weitere Oppositionspolitiker festgenommen worden, die sich für die Präsidentschaftswahl bewerben wollen. Wie die Nationalpolizei mitteilte, nahmen Beamte den Regimekritiker Félix Maradiaga am Dienstag (Ortszeit) fest, nachdem er zuvor vier Stunden lang bei der Staatsanwaltschaft verhört worden war.

Gegen den Politiker wird ermittelt, weil er gegen das umstrittene „Gesetz zur Verteidigung der Rechte des Volkes auf Unabhängigkeit, Souveränität und Selbstbestimmung für den Frieden“ verstoßen haben soll. Er soll „militärische Interventionen“ gefordert und „ausländische Einmischung“ angestachelt haben. Wegen derselben Vorwürfe nahm die Polizei mehrere Stunden später auch den Oppositionellen Juan Sebastían Chamorro sowie dessen Frau fest.

Bereits vier Präsidentschaftsanwärter festgenommen

Damit steigt die Zahl der in den vergangenen Tagen festgenommenen möglichen Präsidentschaftsanwärter auf vier. Am Montag hatte ein Gericht eine 90-tägige Untersuchungshaft gegen Arturo Cruz Sequiera verfügt. Bereits seit vergangener Woche befindet sich die Journalistin Cristiana Chamorro in Hausarrest. Der Tochter der ehemaligen Präsidentin Violeta Barrios de Chamorro (1990-1997) werden Geldwäsche „zum Schaden des nicaraguanischen Staates und Volkes“ sowie „ideologische Falschheit“ vorgeworfen.

Alle Festgenommen sind scharfe Kritiker des autoritär regierenden Staatschefs Daniel Ortega und wollen bei den Präsidentschaftswahlen im November gegen ihn antreten. Auch Ortega will sich wieder aufstellen lassen, um das Amt zum dritten Mal in Folge zu übernehmen. Das Ortega-Regime geht immer wieder repressiv gegen Oppositionelle vor. Bei Protesten im Jahr 2018 starben mindestens 328 Menschen.

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