UN-Büro warnt vor aufziehender humanitärer Katastrophe in Syrien

Genf - Das Nothilfe-Büro der UN hat vor einer aufziehenden humanitären Katastrophe in Nordwest-Syrien gewarnt. Millionen Menschen könnten möglicherweise ab Juli wegen des Auslaufens einer UN-Genehmigung nicht mehr mit Lebensmitteln und Medizin versorgt werden, erklärte der Sprecher des Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, am Dienstag in Genf.

Die UN lieferten derzeit über den einzigen geöffneten Grenzübergang, Bab al-Hawa, humanitäre Güter für 2,4 Millionen Menschen in Nordwest-Syrien, erklärte Laerke. Pro Monat überquerten dort 1.000 Hilfs-LKW die türkisch-syrische Grenze. UN-Generalsekretär António Guterres fordert, dass weitere Grenzübergänge nach Syrien für humanitäre Lieferungen in den nächsten 12 Monaten geöffnet werden. Die aktuelle Autorisierung des UN-Sicherheitsrates für die Nutzung des Grenzübergangs Bab al-Hawa läuft laut den UN am 10. Juli aus. Noch steht nicht fest, ob und wie der Rat die Genehmigung verlängern wird.

Russland sperrte sich gegen Öffnungen

In den vergangenen Jahren sperrte sich die Vetomacht Russland wiederholt gegen Öffnungen, weil dadurch die Souveränität Syriens beeinträchtigt würde. Letztlich einigte sich das UN-Gremium auf Kompromisslösungen.

Insgesamt sind laut den UN in Syrien 13,4 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter viele Binnenflüchtlinge. Seit 2011 herrscht in Syrien ein vielschichtiger blutiger Konflikt. Rebellen und Terroristen eroberten weite Teile des Landes. Präsident Baschar al-Assad konnte mit militärischer Hilfe aus Russland und dem Iran die meisten verlorenen Regionen wiedergewinnen. Die UN bemühen sich bislang vergeblich um eine umfangreiche Friedenslösung.
 

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