Äthiopien: UN hoffen auf Luftbrücke in die Hungerregion Tigray

Genf - Das Welternährungsprogramm (WFP) hat vor einer weiteren Verschärfung der Hungerkrise in der umkämpften äthiopischen Region Tigray gewarnt. Anhaltende Gefechte, zerstörte Infrastruktur, der Ausfall von Strom und Telefonleitungen erschwerten die Hilfsoperationen für Millionen notleidende Menschen, erklärte der WFP-Koordinator Tommy Thompson am Freitag in der Regionalhauptstadt Mekelle.

Er hoffe darauf, dass in den nächsten Tagen eine Luftbrücke für die humanitäre Hilfe errichtet werden könne. Die äthiopischen Behörden verweigerten dem WFP und zivilen Anbietern Genehmigungen für Flüge nach Tigray. In der Region kämpfen die äthiopischen Zentralregierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) seit November um die Macht.

Das WFP plant laut Thompson, insgesamt 2,1 Millionen Menschen in Tigray mit Essensrationen zu versorgen. Bislang habe das WFP rund 1,7 Millionen Kinder, Frauen und Männer erreicht. Den Angaben nach sind 350.000 Menschen in der Region vom Hungertod bedroht.

Trotz erklärter Waffenruhe dauern die Kämpfe an

Der WFP-Koordinator beklagte, dass zwei wichtige Brücken zerstört worden seien. Damit habe sich die Versorgung der darbenden Bevölkerung weiter verschlechtert. Obwohl Äthiopiens Regierung eine einseitige Waffenruhe erklärt hatte, dauern den Angaben nach die Kämpfe an.

Rund 1,6 Millionen Bewohner der Region mussten vor den Kämpfen fliehen. Die Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed steht in der Kritik, die Bereitstellung von Hilfe in dem Gebiet zu behindern. Beiden Konfliktparteien und den involvierten Truppen des Nachbarlandes Eritrea werden schwere Verbrechen wie systematische Vergewaltigungen, ethnisch-motivierte Massaker und der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe vorgeworfen.

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