Amnesty wirft Libyen schwere Menschenrechtsverletzungen vor

Berlin - Amnesty International hat Libyen anhaltende schwere Menschenrechtsverletzungen in Haftzentren für Schutzsuchende in dem nordafrikanischen Land vorgeworfen. Männer, Frauen und Kinder, die bei der Überquerung des Mittelmeers aufgegriffen und unter Zwang in libysche Haftzentren zurückgebracht würden, seien dort schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, kritisierte Amnesty am Donnerstag in Berlin: „Dazu gehören systematische Folter, sexualisierte Gewalt und Zwangsarbeit.“

Belege, die „die furchtbaren Folgen der Zusammenarbeit der Europäischen Union mit Libyen verdeutlichen“, seien nun in einem neuen Bericht vorgelegt worden, hieß es. Die EU müsse die Rückführungen nach Libyen stoppen.

Der Bericht „No one will look for you“ zeige auf, wie die jahrzehntelangen Menschenrechtsverletzungen gegen geflüchtete Menschen in libyschen Haftzentren trotz wiederholter Versprechen, dagegen vorzugehen, auch in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 unvermindert weitergingen, erklärte Amnesty. Dokumentiert würden unmenschliche Bedingungen in sieben Haftzentren des libyschen Amts für die Bekämpfung illegaler Migration (DCIM).

Die „anhaltende Komplizenschaft europäischer Staaten mit Libyen“ ermögliche es der libyschen Küstenwache, weiterhin Schutzsuchende auf See gewaltsam aufzugreifen und von dort nach Libyen zurück zu bringen, kritisierte Amnesty. „Die libyschen Behörden müssen alle Haftzentren sofort schließen und die willkürliche Inhaftierung von Schutzsuchenden beenden“, forderte Katja Müller-Fahlbusch von Amnesty International in Deutschland.

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