Menschenrechtler kritisieren Polizeigewalt in Kolumbien

Berlin - Menschenrechtler werfen der kolumbianischen Polizei den Einsatz von unrechtmäßiger Gewalt vor. Ein Bericht belege, dass die Sicherheitskräfte mit menschenrechtswidrigen Praktiken gegen Demonstrantinnen und Demonstranten vorgingen, erklärte Amnesty International am Freitag in Berlin. Dazu zählen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation der Einsatz tödlicher Waffen, der „exzessive und unrechtmäßige“ Einsatz von Tränengas sowie willkürliche Inhaftierungen und Folter.

Seit Ende April gehen in Kolumbien Oppositionelle gegen soziale Ungerechtigkeit, Repression und Menschenrechtsverletzungen auf die Straße. Die Proteste entzündeten sich zunächst an einer geplanten Steuerreform, die Präsident Iván Duque jedoch schnell wieder zurückzog. Der Kolumbien-Experte bei Amnesty International, Matthias Schreiber, sagte: „Unter dem Vorwand, die öffentliche Ordnung wiederherzustellen, wurden bei den Protesten in Kolumbien hunderte Menschen schwer verletzt.“ Dutzende junge Menschen hätten ihr Leben verloren.

Laut dem Bericht, für den Amnesty International nach eigenen Angaben mehr als 500 Videomitschnitte ausgewertet hat, waren auch paramilitärische Gruppen an den Angriffen auf die Protestierenden beteiligt. Die Organisation forderte eine unabhängige Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen.

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