Medienbericht: Rebellen erobern äthiopische Stadt mit Weltkulturerbe

Frankfurt a.M./Addis Abeba - Rebellen aus der nordäthiopischen Region Tigray haben einem Medienbericht zufolge die Stadt Lalibela erobert, in der mehrere Weltkulturerbe-Stätte liegen. Die Stadt in der Region Amhara, in der sich mehrere Kirchen aus dem 12. Jahrhundert befinden, sei unter der Kontrolle von Milizen aus Tigray, sagte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Mandefro Tadesse, dem Sender BBC am späten Donnerstagabend. Der seit November andauernde Konflikt zwischen Rebellen und Regierungstruppen in der Krisenregion Tigray hatte sich zuletzt auch auf die Nachbarregion Amhara ausgeweitet.

Einwohner sind dem Bericht zufolge vor der Rebellenoffensive geflohen. Mandefro forderte, es müsse sichergestellt werden, dass die Weltkulturerbe-Stätten bewahrt bleiben. Auch das US-Außenministerium rief die Rebellen auf, das Weltkulturerbe zu schützen. Hintergrund des sich ausweitenden bewaffneten Konflikts ist ein Streit um die Macht in Tigray. Rebellen aus der nordäthiopischen Region kämpfen gegen Regierungstruppen und die mit ihnen verbündeten Milizen aus Amhara.

Die Stadt Lalibela liegt gut 600 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt. Im 12. Jahrhundert wurden dort aus Felsen elf Kirchengebäude gehauen, die seit 1978 zum Weltkulturerbe der Unesco gehören. Die Kirchen sind seit rund 900 Jahren ein Pilgerort für koptische Christen und gelten wegen ihrer Entstehungs- und Bauweise als einzigartig. Unter dem humanitären Völkerrecht sind Konfliktparteien verpflichtet, Kulturerbe bei Kämpfen zu verschonen.

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