Nicaragua: Zeitung stellt Erscheinen wegen Papierblockade ein

Mexiko-Stadt, Managua - Die oppositionelle nicaraguanische Tageszeitung „La Prensa“ muss ihr Erscheinen einstellen, weil die Zollbehörde die Papiereinfuhr für das Blatt blockiert. Ab Freitag könne keine Ausgabe mehr produziert werden, teilte „La Prensa“ am Donnerstag (Ortszeit) mit. „Die Diktatur hält zwar unser Papier zurück, die Wahrheit kann sie aber nicht vertuschen“, schrieb die Zeitung mit Blick auf den autoritär regierenden Staatschef Daniel Ortega.

Von der Blockade ist auch die Tageszeitung „Hoy“ betroffen, die ebenfalls zur Verlagsgruppe La Prensa gehört. Seit 2018 eine breit gefächerte oppositionelle Bewegung gegen das Ortega-Regime auf die Straße ging, hat die Regierung mehrmals die Lieferung von Papier und anderen Materialien an die Zeitung blockiert. Künftig soll „La Prensa“, die älteste Tageszeitung Nicaraguas, nur noch online erscheinen.

Sicherheitskräfte besetzen Redaktionsräume

In den vergangenen Jahren sind die Behörden immer wieder gegen kritische Medien vorgegangen. Im Juni besetzten Sicherheitskräfte die Redaktionsräume der digital erscheinenden Zeitung „Confidencial“ und des Online-TV-Programms „Esta Semana“. Im Dezember 2018 wurde der Privatsender 100% Noticias beschlagnahmt, der die Repression gegen die Protestbewegung kritisierte.

Die in Miami ansässige Interamerikanische Pressegesellschaft kritisierte das Vorgehen gegen La Prensa und rief internationale Organisationen dazu auf, ebenfalls gegen die Verfolgung der Presse und oppositioneller Politiker in Nicaragua zu protestieren. Vor den Präsidentschaftswahlen, die im November stattfinden, wurden in dem zentralamerikanischen Land bereits 32 Regimekritiker verhaftet. Unter ihnen befinden sich sieben Politikerinnen und Politiker, die als Präsidentschaftskandidaten gegen Ortega antreten wollen.
 

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