Verband: Ungenutzte Impfdosen an arme Länder geben

Berlin - Entwicklungsorganisationen mahnen eine Weitergabe in Deutschland ungenutzter Impfdosen an Entwicklungs- und Schwellenländer an. Der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen Venro forderte dafür am Dienstag in Berlin pragmatische Wege, um Millionen von Menschen weiteres Leid zu ersparen. Laut jüngsten Medienberichten würden rund 2,3 Millionen ungenutzte Impfdosen an den Bund zurückgegeben, erklärte der Verband. Viele dieser Impfdosen drohten zu verfallen.

Allein in Bayern hätten schon mehr als 50.000 Impfdosen vernichtet werden müssen. Vertragsauflagen verhinderten derzeit eine unkomplizierte Weitergabe an Länder, in denen Impfstoff dringend benötigt werde. Die stellvertretende Vorsitzende von Venro, Maike Röttger, appellierte: „Es darf nicht sein, dass in Deutschland Impfstoffe vernichtet werden, während die Menschen in anderen Weltregionen darauf warten und es tagtäglich tausende Neuinfektionen und Todesfällen gibt.“

Abgabe von Impfdosen rechtlich unzulässig

Laut Bundesgesundheitsministerium sei es rechtlich unzulässig, ungenutzte Impfdosen an Drittländer abzugeben. Grund seien trilaterale Verträge, die die Abgabe nicht zuließen, sowie Haftungsrisiken. Röttger sagte dazu: „Wir fordern die Bundesregierung auf, die Verträge öffentlich zu machen und darüber zu informieren, welche Hindernisse es für die Weitergabe von Impfstoffen gibt.“ Die Hersteller dürften nicht mehr untersagen, dass Impfdosen an Drittländer abgegeben werden können. Alle Haftungsfragen müsse das Bundesgesundheitsministerium schnellstmöglich klären.

Dem Bundesverband Venro gehören rund 140 private und kirchliche Organisationen in Deutschland an, die in der Entwicklungszusammenarbeit, der humanitären Hilfe oder der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit tätig sind.

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