Hilfswerke befürchten schwere Dürre-Katastrophe in Syrien und Irak

Bonn/Berlin - Hilfsorganisationen warnen vor den Folgen der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten in Syrien und dem Irak. Mehr als zwölf Millionen Menschen könnten den Zugang zu Wasser, Lebensmitteln und Strom verlieren, erklärten die Hilfswerke Care Deutschland und NRC Deutschland am Montag in Bonn und Berlin. Steigende Temperaturen infolge des Klimawandels hätten dazu geführt, dass in der Region nur sehr selten Regen falle und lebensnotwendiges Trinkwasser für Menschen und Landwirtschaft fehle.

In Syrien seien mehr als fünf Millionen Menschen direkt vom Wasser des Flusses Euphrat abhängig, so Care und NRC. Rund 400 Quadratkilometer landwirtschaftliche Nutzfläche seien von der Dürre bedroht. Zudem stünden aktuell zwei Staudämme im Norden des Landes vor der Schließung, die drei Millionen Menschen mit Strom versorgen. Vielerorts, auch in Flüchtlingscamps, steigen demnach die Infektionen aufgrund von verunreinigtem Trinkwasser deutlich.

Fischbestände leergefischt, Weizenproduktion geht zurück

Mindestens sieben Millionen Einwohner sind den Angaben zufolge im Irak durch Wassermangel und Dürren gefährdet. Große Teile des Ackerlandes könnten nicht bewirtschaftet werden. Fischbestände seien leergefischt, und Stauseen lieferten nur noch wenig Energie. Die Weizenproduktion werde aufgrund der Dürre in Regionen wie Ninewa oder Kurdistan bis zu 70 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr, befürchten die Hilfsorganisationen.

Die dramatische Situation erfordere ein schnelles Handeln der Behörden in der Region und der internationalen Gemeinschaft, appellierte die Regionaldirektorin von Care im Nahen Osten, Nirvana Shawky. Neben einer Notversorgung mit Wasser und Nahrung sei es dringend nötig, in eine langfristige, nachhaltige Lösung für die Wasserkrise zu investieren. Der Regionaldirektor von NRC Deutschland, Carsten Hansen, sagte, die Krise könne sich zu einer „noch nie dagewesenen Katastrophe“ entwickeln, die noch mehr Menschen in die Flucht zwinge.

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