Gerechtigkeit für Rohingya gefordert

Frankfurt a.M./Cox's Bazar - Vier Jahre nach der brutalen Vertreibung der Rohingya aus Myanmar haben Angehörige der muslimischen Volksgruppe sowie Menschenrechtsorganisationen am Mittwoch Gerechtigkeit für die Opfer gefordert. „Wir appellieren an die Weltgemeinschaft, uns zu helfen, die Verantwortlichen für die Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte die Vertreterin einer Fraueninitiative in den Flüchtlingscamps von Cox's Bazar in Bangladesch, Yasmin Ara. Auch müsse den Rohingya eine friedliche und würdevolle Rückkehr in die Heimat ermöglicht werden.

Nachdem die Rohingya-Miliz „Arsa“ am 25. August 2017 Polizei- und Grenzposten überfallen hatte, startete Myanmars Militär unter dem Vorwand des „Anti-Terror-Kampfes“ eine brutale Offensive gegen die gesamte Volksgruppe. Mehr als 800.000 Menschen der Volksgruppe flohen daraufhin aus dem westlichen Bundesstaat Rakhine ins benachbarte Bangladesch. UN-Ermittler werfen Myanmar Völkermord vor. Die Anzahl der in Rakhine verbliebenen Rohingya wird auf etwa 600.000 geschätzt. Ein Gesetz von 1982 verweigert ihnen die Staatsbürgerschaft.

Niemand zur Verantwortung gezogen für die brutalen Verbrechen

„Progressive Voice Myanmar“, ein Netzwerk aus Bürgerrechtsorganisationen, kritisierte, dass vier Jahre später noch niemand für die abscheulichen Verbrechen belangt worden sei. „Die gleichen Kriminellen, die den Völkermord verübt haben, führen jetzt völlig ungestraft eine landesweite Kampagne des Terrors aus“, sagte die Vorsitzende des Bündnisses, Khin Ohmar. Sie verwies damit auf das brutale Vorgehen der Militärjunta unter Machthaber Min Aung Hlaing gegen Myanmars Bevölkerung. Die Armee hatte am 1. Februar gegen die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geputscht.

Seit Ende der 1970er Jahre hat Bangladesch wiederholt Flüchtlinge aufgenommen. Derzeit beherbergen die Camps in Cox's Bazar etwa eine Million Rohingya. Seit kurzem haben die Behörden begonnen, Tausende auf die unwirtliche Insel Bhasan Char umzusiedeln.

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