UN: Geldmangel bedroht Versorgung von Menschen in Tigray

Genf - Geldmangel bedroht laut den UN die Versorgung hungernder Menschen in Äthiopiens umkämpfter nördlicher Krisenregion Tigray und angrenzenden Gebieten. Ohne neue Finanzmittel müssten die Rationen für vier Millionen Menschen in den nächsten Monaten gekürzt oder ganz gestrichen werden, erklärte das Welternährungsprogramm am Dienstag in Genf. Betroffen seien neben Tigray die Regionen Afar und Amhara.

Michael Dunford, Regional-Direktor für Ost-Afrika des Welternährungsprogramms, erklärte, dass seiner Organisation 426 Millionen US-Dollar (359 Millionen Euro) für Hilfsmaßnahmen in Äthiopien fehlten. Das Welternährungsprogramm bat die internationale Gemeinschaft um mehr Finanzhilfe. Zwar habe ein lange erwarteter UN-Hilfs-Konvoi mit mehr als 100 Lastkraftwagen am Sonntag Mekele, die Hauptstadt von Tigray, erreicht. Doch das reiche bei weitem nicht aus, um die Not der Bevölkerung zu lindern.

Den Angaben nach hatten die Trucks 3.500 Tonnen Lebensmittel und andere humanitäre Güter geliefert. Der Konvoi sei mit wochenlanger Verspätung eingetroffen. Behördenwillkür und die angespannte Sicherheitslage hätten zu den Verzögerungen geführt.

Etwa 90 Prozent der Tigrayer sind auf Hilfe angewiesen

Rund 5,2 Millionen Menschen in Tigray, etwa 90 Prozent der Bevölkerung, sind laut den UN auf Hilfe angewiesen, 400.000 davon seien bereits von einer Situation betroffen, die einer Hungersnot gleicht.

In Tigray brach im November ein militärischer Konflikt zwischen Äthiopiens Zentralregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) aus, die bisher in der Region an der Macht war. Seither wurden Tausende Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben. Zuletzt weitete sich der Konflikt auch auf die Nachbarregionen aus, darunter Afar und Amhara. Dort sind UN-Schätzungen zufolge 1,7 Millionen Menschen von Hunger bedroht.

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