Bitcoin startet in El Salvador mit Problemen

Mexiko-Stadt, San Salvador - Die Einführung der Digitalwährung Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel in El Salvador ist von technischen Problemen und Protesten begleitet worden. In den ersten Stunden brach die für Transaktionen notwendige digitale Geldbörse Chivo zusammen. „Wir haben sie abgeschaltet, während wir die Kapazität der Server erhöhen“, erklärte Präsident Nayib Bukele am Dienstag auf Twitter.

In der Hauptstadt San Salvador gab es mehrere Demonstrationen gegen die Einführung des Bitcoin. Berichten der Zeitung „La Prensa Gráfica“ zufolge verhinderten Sicherheitskräfte, dass die Protestierenden zum Parlament vordringen, um dort eine Petition gegen die Digitalwährung zu überreichen. El Salvador ist das erste Land weltweit, das den Bitcoin gesetzlich als offizielles Zahlungsmittel anerkennt. Händler müssen das digitale Geld annehmen, auch Steuern können damit bezahlt werden.

Viele Bürger fürchten um ihre Ersparnisse

Bukele hat jedem, der künftig über die Geldbörse Chivo bezahlt, ein Einstiegsguthaben von 30 US-Dollar versprochen. Der Regierung zufolge soll die digitale Währung mehr Möglichkeiten für Geschäfte und Investitionen schaffen, Kosten sparen und Touristen ins Land bringen. Bei Geldüberweisungen von migrierten Salvadorianern aus den USA, eine der wichtigsten Einnahmequellen, würden die hohen Gebühren für die Vermittler gespart.

Das Gesetz, das die Grundlage für die Bitcoin-Einführung geschaffen hat, hatte das von Bukeles Partei Nuevas Ideas dominierte Parlament im Juni im Schnelldurchgang verabschiedet. Um das neue Zahlungsmittel an den Start zu bringen, hat die Regierung 400 Bitcoins im Wert von 17,3 Millionen Euro gekauft. Zudem wurden 200 Chivo-Automaten im ganzen Land installiert. Umfragen der Zentralamerikanischen Universität zufolge sind jedoch mehr als drei Viertel der 6,45 Millionen Bürgerinnen und Bürger des Landes nicht daran interessiert, die Chivo-App zu nutzen. Viele befürchten, dass ihre Ersparnisse verloren gehen. Zudem verfügen zahlreiche Menschen auf dem Land nicht über einen Internet-Zugang.

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