Minister Müller: Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee abschaffen

Berlin - Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert eine neue Regierungskoalition auf, fair angebauten und verarbeiteten Kaffee von der Kaffeesteuer zu befreien. „Die neue Regierung muss endlich handeln und die Kaffeesteuer für fairen Kaffee aussetzen“, sagte Müller am Freitag in Berlin. Das habe Olaf Scholz (SPD) als Bürgermeister von Hamburg selbst gefordert und als Finanzminister nicht umgesetzt.

Für die Verbraucher würde fairer Kaffee dann in etwa so günstig wie herkömmlicher Kaffee, argumentierte der Minister. „Das wäre eine wirksame Maßnahme gegen Kinderarbeit, denn die Eltern auf den Kaffeeplantagen bekämen endlich anständige Einkommen für ihre harte Arbeit“, fügte er hinzu. Zuvor hatte sich Müller bereits beim „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag) entsprechend geäußert.

Nur sechs Prozent des Kaffees in Deutschland fair gehandelt

Müller sagte: „Wenn Sie morgens eine Tasse Kaffee trinken, sollten Sie wissen, dass die meisten Bauern in den Kaffeeplantagen in Armut leben und hungern.“ Fairer Kaffee könne das ändern, doch dessen Anteil stagniere seit Jahren. Gerade einmal sechs Prozent in Deutschland seien fair gehandelt, beklagte der Minister, der am vergangenen Sonntag nicht wieder für den Bundestag kandidiert hat und im Januar seinen neuen Posten als Chef der UN-Organisation für industrielle Entwicklung antritt.

Die Kaffeesteuer für Röstkaffee beträgt 2,19 Euro pro Kilogramm. Würde die Kaffeesteuer für fairen Kaffee abgeschafft, könnte nach Angaben des Entwicklungsministeriums ein 500-Gramm-Päckchen fair gehandelter Kaffee, das derzeit etwa 7 Euro kostet, für 1,10 Euro weniger angeboten werden. Deutschland nimmt pro Jahr etwa eine Milliarde Euro über die Kaffeesteuer ein.

Kaffee ist dem Ministerium zufolge das beliebteste Getränk in Deutschland, noch vor Mineralwasser und Bier. Im vergangenen Jahr trank jeder Deutsche im Schnitt 168 Liter Kaffee. Am 1. Oktober ist der Internationale Tag des Kaffees.

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