Rotes Kreuz warnt vor Kollaps des Gesundheitswesens in Nordäthiopien

Addis Abeba - Wegen des anhaltenden Bürgerkriegs warnt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor dem Zusammenbruch der medizinischen Versorgung in Nordäthiopien. Es fehle an essenziellen Gütern, und teilweise sei Infrastruktur zerstört worden, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag in Addis Abeba.

In der Krisenregion Tigray würden inzwischen Einmalhandschuhe und OP-Material gewaschen und mehrfach verwendet, sagte der IKRK-Gesundheitskoordinator für Äthiopien, Apollo Barasa. Mancherorts reinigten Ärzte Wunden mit Salz, weil es an Desinfektionsmitteln fehle.

Sexuelle Gewalt und die Blockade humanitärer Hilfe

In der Nachbarregion Amhara mussten laut dem Komitee vom Roten Kreuz bereits mehrere Krankenhäuser schließen, weil sie die Menschen nicht mehr versorgen konnten. Für den Mangel macht die Organisation die anhaltenden Kämpfe sowie Zugangsbeschränkungen für humanitäre Hilfe verantwortlich.

Im Norden Äthiopiens tobt ein Konflikt zwischen der Zentralregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Die Kämpfe begannen Ende 2020 in Tigray und weiteten sich auf andere Regionen aus. Allen Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen wie der Einsatz sexueller Gewalt und die Blockade humanitärer Hilfe vorgeworfen.

Das IKRK mit Sitz in Genf ist eine der größten Hilfsorganisationen der Welt. Im Jahr 2021 hat die Organisation nach eigenen Angaben Hunderttausende Menschen in Äthiopien unterstützt.

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