Bericht: Lage in Rohingya-Camps in Bangladesch immer gefährlicher

Frankfurt a.M./Bangkok - Die Lage der Rohingya-Flüchtlinge in den Camps in Bangladesch wird einer Untersuchung zufolge immer gefährlicher. Berichte über Entführungen, Gewalt zwischen Banden und Drogenhandel hätten in den vergangenen zwei Jahren massiv zugenommen, erklärte die Menschenrechtsorganisation „Burma Human Rights Network“ (BHRN) bei der Vorstellung einer entsprechenden Studie am Dienstag in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Auch die Flüchtlinge selbst beschrieben die immer präsente Gewalt als eines der Hauptprobleme und zählten Brandanschläge, Menschenhandel und Mord zu den in den Lagern verübten Verbrechen.

Für den Bericht befragte BHRN 29 Flüchtlinge im Alter von 14 bis 60 Jahren, auch zu Lagen von Angehörigen und Bekannten, über ein halbes Jahr lang. Mehr als zwei Drittel von ihnen waren weiblich. Frauen und Mädchen sehen ihre Sicherheit massiv bedroht, hieß es in der Studie. Sie erzählten von Belästigung, Kidnapping und Zwangsehen. Geflüchtete würden aus den Camps entführt und über Myanmar nach Thailand und Malaysia verkauft, wo sie unter anderem zwangsverheiratet werden.

Keine Medikamente und nicht genug zu essen

In den Camps im Distrikt Cox's Bazar im Südosten von Bangladesch leben etwa eine Million Rohingya. Die meisten von ihnen flohen vor Verfolgung durch das Militär Ende August 2017 aus Myanmar. In dem vorwiegend buddhistischen Land werden die muslimischen Rohingya seit Jahrzehnten verfolgt. Die UN und Menschenrechtsorganisationen werfen Myanmars Militär und Behörden Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Auch jenseits der Gewalt bewertet die überwiegende Mehrheit der Geflohenen ihr Leben negativ. Mehr als 90 Prozent der Befragten gaben an, nicht genug zu Essen zu haben, erklärte BHRN in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Der Hälfte der Menschen fehlten Arzneimittel, es gebe kaum Arbeit oder Verdienstmöglichkeiten.

Alle Befragten äußerten den Wunsch, in ihre Heimat zurückzukehren. Als Bedingung nannten sie allerdings, dass Myanmar ihnen die Staatbürgerschaft erteilen müsse, die ihnen bislang vorenthalten wird. Doch seit dem Militärputsch vor einem Jahr stehen die Chancen dafür noch schlechter als davor. Die etwa 600.000 Rohingya, die in Myanmar im Bundesstaat Rakhine leben, sind immer neuen Verbrechen der Miliärjunta ausgeliefert.

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