Frankfurt a.M., Timbuktu - 40.000 Seiten der wertvollen Manuskripte von Timbuktu sind seit Donnerstag im Internet einsehbar. Dank der Familien, die sie geschützt hätten, seien diese Texte erstmals digital verfügbar und könnten auf der Seite „Google Arts & Culture“ angeschaut werden, erklärte Google. Die historischen Dokumente enthalten Texte unter anderem über Mathematik, Astronomie, Astrologie und den Koran. „Damit gibt es Hoffnung, dass dieses Erbe erhalten werden und zu Frieden und kultureller Verständigung beitragen kann.“
Die arabischen Handschriften stammen aus der Wüstenstadt Timbuktu in Mali, die ältesten sind aus dem 12. Jahrhundert. Im Januar 2013 hätten islamistische Rebellen den Kulturschatz fast vernichtet. Aber die Bewohner von Timbuktu waren schneller als die Aufständischen, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehen. Heimlich brachten sie rund 285.000 Manuskripte in die Hauptstadt Bamako, etwa 1.000 Kilometer weiter südlich.
Timbuktu als internationales Zentrum islamischer Gelehrsamkeit
Laut Google zeigen die Texte die lange Tradition geschriebenen Wissens und herausragender Wissenschaft in Afrika. Derzeit befänden sich die Handschriften bei der malischen Organisation Savama-DCI, die sich für den Schutz der Texte einsetzt. Der Gründer der Organisation, der Archivar Abdel Kader Haidara, war maßgeblich an der Rettung der Manuskripte beteiligt.
Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte Timbuktu als Umschlagplatz im Karawanenhandel eine wirtschaftliche Blütezeit und war ein internationales Zentrum islamischer Gelehrsamkeit, vergleichbar einer mittelalterlichen Universität. Die erhaltenen Manuskripte sind teils auf Papier, teils auf Ziegen- oder Kamelhaut oder auch auf Knochenplatten verfasst.
Einen Kurzfilm in englischer Sprache sehen Sie hier.