Toter und viele Verletzte bei Protesten im Sudan

Frankfurt a.M., Khartum - Bei Protesten gegen die Militärregierung im Sudan ist ein Demonstrant getötet worden. Viele Menschen seien bei den landesweiten Kundgebungen am Donnerstag verletzt worden, berichtete die Zeitung „Sudan Tribune“ am Freitag in ihrer Online-Ausgabe.

In der ostsudanesischen Stadt Wad Madani sei ein Protestteilnehmer von Sicherheitskräften erschossen worden. Auch in der Hauptstadt Khartum seien die bewaffneten Beamten erneut mit unverhältnismäßiger Gewalt vorgegangen, um die Proteste aufzulösen und die Demonstrierenden daran zu hindern, vor den Regierungspalast zu ziehen. Seit dem Militärputsch im Oktober sind bei der Niederschlagung von Protesten dem Bericht zufolge 90 Menschen getötet worden.

Sudanesinnen und Sudanesen protestieren seit Monaten

Das Todesopfer von Wad Madani sei durch eine Kugel in der Brust getroffen worden, berichtete die „Sudan Tribune“ unter Berufung auf die an den Protesten beteiligte Ärzteorganisation CCSD. Die Sicherheitskräfte setzten immer häufiger Schusswaffen ein, um die Demonstrationen aufzulösen. In der Hauptstadt waren die Protestierenden laut dem Bericht nach zweitägigen Straßenblockaden zusammengekommen, um zum Regierungspalast zu ziehen. Mehrere von ihnen wurden demnach festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht.

Trotz harten und teils brutalen Vorgehens gegen Kritikerinnen und Kritiker setzen die Menschen im Sudan ihre Proteste seit Monaten fort. Sie fordern eine demokratische Regierung und den Rückzug des Militärs. 2019 hatte das Militär den langjährigen Herrscher Omar al-Baschir abgesetzt und unter internationaler Vermittlung einen Übergangsrat aus Zivilisten und Soldaten gebildet. Ende Oktober nahm das Militär die am Rat beteiligten Zivilisten jedoch fest und übernahm die Macht.

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