Äthiopien: Tigray-Rebellen stimmen humanitärer Waffenpause zu

Frankfurt a.M./Addis Abeba - Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) hat der von der äthiopischen Regierung angekündigten humanitären Waffenpause zugestimmt. In einer Erklärung teilte die TPLF am Freitag mit, die Kämpfe sofort einzustellen, wie der französische Auslandssender RFI berichtete. Laut der Zentralregierung soll die Waffenruhe sicherstellen, dass die Menschen in den Konfliktregionen versorgt werden können.

Millionen von Menschen sind wegen des Konflikts zwischen der Zentralregierung und der TPLF auf Hilfe angewiesen. Die UN schätzen die Zahl der Hilfsbedürftigen in den nördlichen Regionen Tigray, Amhara und Afar auf insgesamt 9,4 Millionen.

Nach Berichten des britischen Senders BBC erklärte die TPLF, sie werde alles tun, damit die Waffenruhe gelinge, solange die Hilfslieferungen in einer angemessenen Zeit wieder aufgenommen würden. Seit Beginn des Konflikts im November 2020 hat es immer wieder lange Unterbrechungen der Hilfslieferungen und Angriffe auf Helferinnen und Helfer gegeben.

Feuerpause als erster positiver Schritt gewertet

Amnesty International bewertete die Ankündigung der Feuerpause als einen positiven ersten Schritt. Die Menschen im Konfliktgebiet hungerten, weil Hilfsgüter fehlten. „Kinder und Frauen sind gefährlich unterernährt und Berichte legen nahe, dass bereits viele verhungern“, erklärte die stellvertretende Ostafrika-Direktorin der Organisation, Sarah Jackson. Alle Konfliktparteien müssten diese Chance ergreifen, damit sich die humanitäre Katastrophe nicht noch verschlimmere.

Der Konflikt in Nordäthiopien entzündete an einem Machtkampf zwischen der in der Tigray-Region herrschenden TPLF und der äthiopischen Zentralregierung. Die Kämpfe weiteten sich auf die angrenzenden Regionen Amhara und Afar aus. Allen Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, darunter der Einsatz sexueller Gewalt als Kriegswaffe und Angriffe auf Zivilisten. Tausende Menschen sind getötet worden, Millionen Frauen, Männer und Kinder mussten fliehen.
 

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