Bericht: Venezuelas Sicherheitskräfte kooperieren mit Ex-Guerilla

Bogotá, Berlin - Bei Kämpfen zwischen ehemaligen Guerilla-Kämpfern und venezolanischen Sicherheitskräften sind in der Grenzregion zwischen Kolumbien und Venezuela nach Angaben von Human Rights Watch schwere Menschenrechtsverletzungen begangen worden. „Bewaffnete Gruppen verüben im kolumbianisch-venezolanischen Grenzgebiet brutale Übergriffe auf die Zivilbevölkerung, in einigen Fällen mit der Komplizenschaft venezolanischer Sicherheitskräfte“, erklärte Tamara Taraciuk Broner, Interimsregionaldirektorin von Human Rights Watch (HRW), in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung. Sie forderte die kolumbianischen Behörden auf, dringend ihre Bemühungen zum Schutz der Bevölkerung und zur Unterstützung der Vertriebenen zu verstärken.

In den vergangenen Monaten ist es in den Bundesstaaten Apure (Venezuela) und Arauca (Kolumbien) immer wieder zu Kämpfen gekommen. Dutzende Menschen wurden getötet und Tausende vertrieben, wie HRW berichtet. Bewaffnete Gruppen von ehemaligen Mitgliedern der Farc-Guerilla und der noch aktiven ELN-Guerilla kämpfen in der Region um die territoriale Vorherrschaft für Drogenhandel und Schmuggel.

Kolumbien wirft Venezuela vor, Guerillas zu unterstützen und zu schützen

Kolumbien hat dem Nachbarland Venezuela immer wieder vorgeworfen, die Guerilla-Organisationen zu unterstützen und ihnen Schutz zu geben. Venezuelas Regierung unter Präsident Nicolás Maduro wies diese Anschuldigungen stets zurück.

2016 schlossen die Farc-Guerilla und die kolumbianische Regierung unter dem damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos einen Friedensvertrag. Bei dem seit mehr als 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg in Kolumbien zwischen staatlichen Kräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, etwa sieben Millionen wurden vertrieben. Etwa 80.000 Kolumbianer gelten als vermisst.

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