Burkina Faso: Ex-Präsident wegen Mordes an Vorgänger verurteilt

Frankfurt a.M./Ouagadougou - Ein Gericht im westafrikanischen Burkina Faso hat den früheren Präsidenten Blaise Compaoré wegen des gewaltsamen Todes seines Vorgängers zu lebenslanger Haft verurteilt. Compaoré wurde für die Beteiligung an der Ermordung von Thomas Sankara bei einem Staatsstreich 1987 schuldig gesprochen, wie der Sender RFI am Mittwoch berichtete. Sankara war bei dem von Compaoré angeführten Militärputsch zusammen mit zwölf Vertrauten getötet worden.

Ein Militärtribunal in der Hauptstadt Ouagadougou verurteilte neben Compaoré am Mittwoch auch dessen Sicherheitschef Hyacinthe Kafando und General Gilbert Diendéré, einen Militärführer während des Putsches. Ob die Haftstrafen vollstreckt werden, blieb offen.

Wichtiges Signal gegen die weit verbreitete Straflosigkeit

Compaoré hält sich seit seinem Sturz 2014 im Exil in der Elfenbeinküste auf, Kafando ist auf der Flucht und Diendéré wurde nach einem Militärputsch Ende Januar freigelassen. Der Prozess galt als wichtiges Signal gegen die weit verbreitete Straflosigkeit von amtierenden und ehemaligen Regierungschefs in dem Land.

Der frühere Präsident Sankara hat bis heute viele Anhänger in Burkina Faso, die ihn auch Che Guevara Afrikas nennen. Er war 1983 durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen und hatte sich mit einem radikal linken Kurs unter anderem gegen Korruption und Hunger gestemmt.

Compaoré regierte das westafrikanische Land nach der Ermordung Sankaras 27 Jahre lang und hat eine Aufklärung der Ereignisse immer verhindert. 2014 wurde er von massiven Protesten zum Rückzug gezwungen und ging ins Exil.

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